Susanne ThierFreundin von Sebastian Kurz hadert – «Bin nurs Mädi mit dem tollen Freund»
In der Affäre um Sebastian Kurz werden nun auch geheime Chats von seiner Freundin Susanne Thier enthüllt. Sie ärgerte sich darüber, trotz Führungsposition nur noch als Freundin des damaligen österreichischen Kanzlers gesehen zu werden.
- von
- Jonas Bucher
Darum gehts
Sebastian Kurz wird von einem seiner engsten Mitstreiter in einer Korruptionsaffäre schwer belastet. Dem österreichischen Ex-Kanzler wird unter anderem vorgeworfen, geschönte und mit Steuergeldern finanzierte Umfragen in Umlauf gebracht zu haben. Im Zuge der Ermittlungen sind vertrauliche Chats an die Öffentlichkeit gelangt. Es gibt mittlerweile auch erste Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft zu dem Vorwurf von Thomas Schmid (46), ehemaliger Chef der Staatsholding ÖBAG, wonach Sebastian Kurz über ihn ungerechtfertigt eine Gehaltserhöhung und Bonuszahlungen als Mitarbeiterin im Finanzministerium für seine Lebensgefährtin und nunmehrige Mutter seines Kindes, Susanne Thier, erwirkt haben soll.
Heute.at liegt der entsprechende Amtsvermerk vor. Dem zufolge hat Kurz' Freundin Susanne «im Zeitraum 2017 bis 2021 Zusatzbonuszahlungen im Ausmass von rund 25’600 Euro» erhalten. Die Zahlungen seien aber nach gleichbleibendem Schema an alle Abteilungsbediensteten derselben Planstellenstufe erfolgt. Niedriger eingestufte Mitarbeiter hätten zwar proportional weniger Bonusgelder erhalten, doch «ist eine direkte Bevorzugung nicht ersichtlich.» Und: «Innerhalb des genannten Zeitraums ist keine auffällige Änderung ersichtlich, die auf eine Intervention schliessen lässt», befindet die Staatsanwaltschaft.
Sie lästerte über ihren Vorgesetzten
Im Amtsvermerk der Staatsanwaltschaft finden sich auch intime Chat-Verläufe von Susanne Thier und ihrer Arbeitskollegin, die sich über ihren Chef echauffierten und in der Thier, eine studierte Wirtschaftspädagogin, mit der neuen Rolle haderte, in die sie offenbar durch ihre Beziehung zum Regierungschef gesteckt worden war. «Ich bin vorher bei R. und J. gestanden und wurde behandelt wie eine kleine dumme blonde Sekretärin [...] während sie sich gegenseitig auf die Schulter geklopft haben. Ich find es eigentlich unfassbar. Wir können alles, was R. kann, aber er nicht alles, was wir können», schreibt Susanne Thier erbost. «Ich krieg da so das Kotzen», folgte die affirmative Antwort der Kollegin.
Thier arbeite in der Verwaltung als Kommissärin, also als höhere Beamtin. Einfach als Kanzler-Freundin wollte sie sich von ihren Vorgesetzten nicht abstempeln lassen: «Ich bin nur das Mädi, das jetzt einen tollen Freund hat», klagt sie. «Ich finde es auch zum Kotzen», bestätigt sie die Aussage ihrer Freundin, dass «jemand wie du» es nicht verdient habe, «nur auf diese Rolle reduziert» zu werden. «Ich hab in der Abteilung auch schon fast alles gemacht und zwar immer gut. Und jetzt plötzlich bin ich nur mehr Freundin. Das nervt.»
«Das ist wirklich nobel von dir»
Doch offenbar fügte sich Thier diesem Schicksal: «Tja, was solls. Kann eh nix machen», schreibt sie. Kurz finde es gut, «dass ich in der Früh ausser Haus gehe und mich hier ein bisschen beschäftige», schreibt sie weiter. «Das ist wirklich nobel von dir», so die Reaktion der Kollegin, die im selben Mail ankündigte, sich inzwischen die Haare zu bürsten und Essen holen zu wollen. Thier quittiert es mit: «Naja, ich komme nur seiner Empfehlung nach.»
«Er führt uns quasi beide», lautet die letzte ersichtliche Antwort in dem E-Mail. Der Staatsanwaltschaft liege laut «Heute» noch viel mehr des Chats vor, doch wurden diese für das Verfahren als «irrelevante Passagen» eingestuft.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Probleme mit dem Job?
Hier findest du Hilfe:
Arbeit.swiss, Informationen und Adressen für Stellensuchende
Lohnforderung.ch, Rechte bei fristloser Kündigung
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.