Friedhof-Unruhe wegen «gefährlichen» Steinen
Kampf den Kieseln: Die Derendinger Baukommission will keine Kieselsteine mehr als Grabschmuck dulden – sie könnten in den Rasenmäher geraten und gegen Besucher spicken.
«Das ist doch pingelig», sagt Gisela Zürcher (42). «Klar, muss es Regeln geben, aber diese Kiesel stören wirklich niemanden.» Seit ihr Vater vor zwei Jahren starb, schmückt sie das Grab mit Blumen und Kieseln. «Für mich ist Grabschmuck etwas sehr Persönliches – es hilft beim Trauerprozess», sagt sie.
Das Friedhofsreglement verbietet Kieselsteine als Grabschmuck: In einem Brief fordert jetzt die Baukommission rund 80 Hinterbliebene auf, diese bis am 1. November zu entfernen. Als ihre Mutter den Brief erhielt, konnte Gisela Zürcher nur den Kopf schütteln: «Statt die Menschen dem Reglement anzupassen, könnte man auch das Reglement den Menschen anpassen.»
Das will man aber auf der Gemeinde nicht: «Ich denke nicht, dass das Reglement geändert wird», sagt Beat Waldmann, Bausekretär von Derendingen. «Und wenn man Regeln hat, muss man sie durchsetzen.» Der Friedhofwärter habe ihn auf das Problem aufmerksam gemacht: Beim Rasenmähen sei ein Kieselstein weggespickt und habe fast einen Besucher getroffen. «Das ist gefährlich: Falls was passiert, haftet die Gemeinde», so Waldmann.
Andrea Abbühl