Bären AndermattFroschschenkel in TV-Sendung polarisieren
Die SRF-Sendung «Mini Beiz, dini Beiz» gastierte am Freitag in Uri im «Bären» Andermatt. Dort gab es Froschschenkel – was nicht ohne Reaktionen blieb.
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Am letzten Freitag gastierte das SRF mit der Sendung «Mini Beiz, dini Beiz» im Bären in Andermatt. Das Menu, das Stammgast Astrid Nager aussuchte, war speziell: Als Hauptgang standen Froschschenkel auf der Speisekarte. Nager gab zwar in der Sendung an, sie sei sich bewusst, dass der Genuss von Froschschenkeln umstritten sei. Sie wies jedoch darauf hin, dass mit den Fröschen heutzutage human umgegangen werde.
Obwohl es als Alternative ein Gericht mit Kalbfleisch gegeben hätte, wollten sich alle Kandidaten dem bisher unbekannten kulinarischen Genuss hingeben. Das Fazit fiel eher ernüchternd aus: Es habe wie Poulet geschmeckt, die Schenkel hätten mehr Knochen als Fleisch gehabt – und pro Person hätten bestimmt zehn Frösche dran glauben müssen.
Zuschauer reagierten unterschiedlich
Schlussendlich landete der Bären bei der Punktevergabe auf dem letzten Platz. Dies, obwohl es das Restaurant mit weiteren aussergewöhnlichen Spezialitäten wie etwa Murmeltieren oder Tauben im aktuellen Gault Millau auf 13 Punkte bringt. Dort heisst es über den Bären: «Ein paar Froschschenkel, in Butter gewendet, mit Kartoffelpüree und Artischocken. Ein in der Deutschschweiz ungewohntes Angebot; so etwas kriegt man sonst nur in den lateinischen Landesteilen.»
Nach der Fernsehsendung erhielt Wirt Francesco Coldesina unterschiedliche Reaktionen: «Es gab einige E-Mails von erbosten Leuten, aber auch 30 Reservationen zum Froschschenkel-Essen.» Er sei sich des Risikos bewusst gewesen, dass es auch Reklamationen gebe, wenn er das umstrittene Gericht am TV serviere. Trotz einiger negativer Reaktionen von Zuschauern denkt er aber nicht daran, die Spezialität seiner Familie von der Speisekarte zu streichen: «Unsere Gäste und ich lieben Froschschenkel.»
Froschschenkel dürfen in der Schweiz verkauft werden
Pro Jahr würden im Bären etwa 200 Kilo Froschschenkel serviert. Diese würde sein Vater seit rund 40 Jahren vom selben Lieferanten aus der Romandie beziehen. Francescos Mutter Giovanna Coldesina sagt: «Wir haben unseren Lieferanten sorgfältig ausgewählt. Die Tiere leiden nicht. Sie werden wie andere Tiere für die Nahrungsmittelproduktion professionell geschlachtet und sofort geliefert.»
«In der Schweiz ist es erlaubt, Froschschenkel anzubieten», sagt Andreas Ewy, stellvertretender Kantonstierarzt der Urkantone. Diese müssten allerdings aus einer Zucht stammen und dürften nicht aus der Natur gewonnen werden. Die Lebensmittelkontrolleure würden etwa alle zwei Jahren die Herkunft der angebotenen Lebensmittel in den Restaurants kontrollieren. Dabei müssten die Wirte stichprobenweise die Herkunft ihrer Produkte mittels Lieferscheinen belegen.