FCZ-Boss Canepa: «Frust hoch drei»

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FCZ-Boss Canepa«Frust hoch drei»

Die Stimmung bei FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Fredy Bickel war nach der 1:4-Klatsche gegen YB am Tiefpunkt angelangt. «Frust hoch drei», beschreibt sie Canepa.

Eva Tedesco
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Eva Tedesco

Bei FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Fredy Bickel sitzt der Frust nach der 1:4-Schlappe gegen YB tief. (Video: 20 Minuten Online)

«Lassen Sie uns lieber über die FCZ-Frauen reden, die am Samstag ihr erstes Spiel in der Champions-League-Gruppenphase gewonnen haben», sagt Ancillo Canepa. Der FCZ-Präsident fährt sich mit der Hand durch die Haare. Sein Gesichtsausruck spricht Bände: Frust, Wut, Enttäuschung und auch Scham über den Auftritt seiner Mannschaft in Bern. «Frust», antwortet Canepa auf die Frage zu seinem Befinden. «Frust hoch drei», erhöht er sogar. «Da arbeiten unzählige Leute, auch Kollegen, die ganze Woche für die Mannschaft und machen und tun, um den Klub vorwärts zu bringen und dann musst du dir anschauen, was da am Wochenende am Platz abgeht – der totale Frust. Über die zwei Roten Karten müssen wir erst gar nicht reden. Das ist nur peinlich.»

Und auch über allfällige Konsequenzen wollte der Präsident nichts sagen. «Es bringt nichts, eine Viertelstunde nach Spielschluss und in der Emotion etwas zu sagen. Dann habe ich am nächsten Tag nur die grossen Schlagzeilen. Ich fahre jetzt mit einem schlechten Gefühl nach Hause. Am nächsten Morgen stinkts mir grad noch einmal und erst dann werden wir uns zusammensetzten und über das Spiel in Bern reden. Aber nicht jetzt.»

Der FCZ muss über die Bücher gehen

Der FCZ hatte tatsächlich wenig zu bieten im Stade de Suisse und lud YB geradezu ein, Tore zu erzielen. «Wir spielen derzeit zu wenig schnell und machen es unseren Gegnern sehr einfach», so Mario Gavranovic. «Wir müssen uns nächste Woche dringend zusammensetzen, reden und analysieren, was nicht läuft und was wir besser machen müssen.» Viel Zeit dafür bleibt nicht, denn der Stürmer reist am Montag mit der Nationalmannschaft nach Split, wo am Mittwoch das Testländerspiel gegen Kroatien stattfindet und kehrt erst am Donnerstag zurück. Genug Zeit aber, wenn es nach Sportchef Fredy Bickel geht, denn der weiss, was zu tun ist.

Zähneknirschen und auf seine Wortwahl achtend versuchte sich Bickel im Interviewmarathon nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Es war Bickel anzusehen, wie sehr er sich zurückhalten und seine Emotionen zügeln musste. «Wir sind einfach noch nicht gefestigt genug - auch nicht aus der letzten Saison heraus - dass wir uns dagegen wehren können, wenn es gegen uns läuft. Und dann verdient man es auch nicht, dass man Glück hat. Deshalb ist YB mehr, als der verdiente Sieger und es bleibt uns nur ihnen zu gratulieren. Wir müssen über die Bücher gehen, denn so einen Auftritt, können wir uns nicht noch einmal erlauben.»

Harte Kritik an einige Spieler

Was aber heisst für Bickel über die Bücher gehen? «Bei jedem einzelnen. Wenn man die Fehler anschaut, wenn ich mich nicht verrechnet habe, haben wir bislang zehn Gegentore erhalten und bis auf eines sind alle aus unseren Fehlern entstanden und nicht aus dem Spiel heraus. Zwei, dreimal war es sogar der gleiche Spieler, aber es betrifft natürlich die ganze Mannschaft und da muss jeder auf sich selber schauen und mit sich härter ins Gericht gehen. Mit sich selber ehrlich sein und in den Spiegel schauen und einsehen, was er für einen «Seich» spielt.»

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