Ganterschwil SGFür Chinesen wird der Schweizer Käse pink
Skurriler Auftrag für eine Toggenburger Käserei: Sie sollte einen Schweizer Käse in Pink erschaffen. Nach sieben Monaten Entwicklung liegt das Ergebnis jetzt vor.
- von
- sav
Ein Händler aus Asien wandte sich mit einem eigenartigen Wunsch an die Swiss Cheese Factory Stadelmann: Er wollte einen echten Schweizer Käse kaufen – nur eben in Pink.
Gleich zwei internationale Titel hatte die Käserei aus Ganterschwil SG letztes Jahr mit ihrem Appenzeller Käse geholt: Dies an der World Cheese Championship in Wisconsin (USA) und an der Käsiade in Hopfgarten (A). Also nahm sich Jürg Stadelmann, der die Käserei in der dritten Generation führt, der Aufgabe an. Sieben Monate später liegt das Ergebnis vor: die Pink Queen.
Rezept bleibt geheim
«Die grösste Herausforderung war, einen natürlichen Farbstoff zu finden, der den Reifungsprozess des Käses nicht verändert», so der Käser. Dafür habe er zunächst Randen oder Erdbeeren ausprobiert, was jedoch nicht klappte. «Schlussendlich fanden wir ein natürliches Material, das funktioniert und den Geschmack nicht verändert», sagt Stadelmann.
Welches Material das ist, will er jedoch nicht verraten: Das Rezept bleibt geheim. «Wenn ich das öffentlich mache, stellt schon morgen noch jemand so einen Käse her.» Soviel sei verraten: Bei der Pink Queen handelt es sich um einen eingefärbten Sennwald-Käse, den Hauskäse der Stadelmanns, für den Bakterienkulturen aus drei Generationen verwendet werden.
Käse in allen Farben?
Weitere Farben sind laut Stadelmann keine geplant. «Wir sind einfach froh, dass dieser Käse gut gelungen ist und unseren Qualitätsansprüchen genügt.» Sollte es aber eine grosse Nachfrage nach farbigem Käse geben, werde man weitere Farbvarianten in Betracht ziehen.
«Unser Hauptprodukt bleibt der Appenzellerkäse», versichert Jürg Stadelmann. Dieser mache 80 Prozent der Produktion aus – rund 300 Tonnen jährlich. Die anderen 20 Prozent der Milch fliessen in hauseigene Sorten wie nun etwa die Pink Queen.
Auch wenn der pinke Käse ursprünglich für den chinesischen Markt bestimmt war, will ihn Stadelmann auch in der Schweiz anbieten: «Da die Produktion erst gerade begonnen hat, müssen wir noch Zwischenhändler finden. Wir sind aber für Angebote offen und hoffen, dass sich viele dafür interessieren.»