BernARTiner: Für Kunsthund musste teure Vase dran glauben

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BernARTinerFür Kunsthund musste teure Vase dran glauben

Die BernARTiner haben die Stadt Bern eingenommen. Seit dieser Woche warten 102 Plastiken darauf, entdeckt zu werden – hinter einigen stecken erstaunliche Geschichten.

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102 Hundestatuen stehen seit Anfang Monat auf dem Gebiet der Stadt Bern.

102 Hundestatuen stehen seit Anfang Monat auf dem Gebiet der Stadt Bern.

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Die sogenannten BernARTiner wurden alle individuell gestalteten – von namhaften Künstlern oder Privatpersonen.

Die sogenannten BernARTiner wurden alle individuell gestalteten – von namhaften Künstlern oder Privatpersonen.

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Einige der Plastiken stechen besonders ins Auge, etwa der BernARTiner vom Beauty-Geschäft Aerni. Im hauseigenen Coiffeursalon wurden Kundenhaare gesammelt und verwertet.

Einige der Plastiken stechen besonders ins Auge, etwa der BernARTiner vom Beauty-Geschäft Aerni. Im hauseigenen Coiffeursalon wurden Kundenhaare gesammelt und verwertet.

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Ob beim Loeb Eggä, im Marzilli oder an der Kramgasse: Sie stehen seit dieser Woche auf dem gesamten Stadtgebiet an jeder Ecke. Die Rede ist von den BernARTiner. 102 Hundeplastiken sind es, die von Privatpersonen und Unternehmen erworben und selber oder von engagierten Künstlern gestaltet wurden. Darunter finden sich Kuriositäten, wie etwa BerARTiner Nr. 29 vom Beauty-Geschäft Aerni. Die Plastik wurde mit den abgeschnittenen Haaren von Kunden dekoriert.

Ein ganz kostbarer Bernhardiner steht vor der Berner Tierklinik im Länggasse-Quartier. Mirjam Gasser aus Gümligen hat ihn für das Tierspital mit unzähligen Keramik-Scherben überzogen. Sie habe jedoch nicht irgendwelches Prozellan verwendet, sagt die Künstlerin: «Ich benutzte nur teure Keramik wie Meissen oder Rosenthal.» Auch kaufe sie oft antike Porzellanware in Asien. Gut verarbeitetes Keramik eigne sich deutlich besser zum Brechen und Weiterverarbeiten.

800-Franken-Vase zerschlagen

Für Bernhardiner Artobello – so der Name der Plastik – habe sie extra auch Keramik in China gekauft: «In einem antiken Porzellanladen in Peking habe ich eine grosse alte Vase gefunden.» Die Antiquität sei weiss-rosa gewesen und mit Kobaldblau und Blattgold verziert gewesen. «Sie war perfekt für das Kunstwerk, kostete jedoch 1'000 Franken», sagt die 46-Jährige. Mit viel Mühe habe Sie den Verkäufer auf 800 Franken herunter gehandelt. Noch im Laden fragte sie den Mann für einen kleinen Hammer oder etwas ähnlichem: «Als ich die alte Vase vor seinen Augen in zwei Hälften schlug, kriegte er fast die Krise. Er verstand die Welt nicht mehr.» Doch für ihr Kunstwerk sei dies eben nötig gewesen.

Sie habe dem Verkäufer dann vorsichtig den Hintergrund erklärt: «Er war begeistert. Der Laden hat mir sogar noch weiteres, altes Porzellan geschenkt, dass beim Transport oder im Laden in die Brüche gegangen war.»

Mit dem Endresultat ist Gasser sehr zufrieden: «Ich wollte einen hellen, farbigen Hund machen und das ist er geworden.» Die Vase aus Peking habe sich gut dafür geeignet: «Besonders gut gefallen mir etwa seine goldenen Tatzen, aber auch die vielen Blumenmuster – es ist ja schliesslich ein Berghund.»

Versteigerung für den guten Zweck

Die BernARTiner werden noch bis 30. September auf dem gesamten Stadtgebiet ausgestellt. Sämtliche Standorte finden Sie hier oder über die App «BernARTiner». Am 18. Oktober sollen einige der Plastiken unter den Hammer kommen. Der Erlös der Auktion kommt diversen Stiftungen zugute.

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