Nach Ermittlungen im Kanton WaadtFür vier junge Bombendroher wird es jetzt wohl richtig teuer
Im März gingen in mehreren Bildungsstätten in der Waadt Bombendrohungen ein, die Polizei rückte jeweils aus. Nun haben Ermittler vier Täterinnen und Täter ermittelt. Sie erwartet eine Verurteilung – und eine gesalzene Rechnung.
Darum gehts
Die Waadtländer Kantonspolizei verzeichnete in jüngster Zeit mehrere Bombendrohungen gegen Bildungsinstitute.
Nun nahm sie vier junge Leute fest, die hinter mindestens zwei Fällen stehen sollen.
Werden sie schuldig gesprochen, drohen ihnen Haftstrafen und hohe finanzielle Forderungen.
Intensive Ermittlungen nach mehreren falschen Bombendrohungen in Schulen und Hochschulen im Kanton hätten zu einem Fahndungserfolg geführt, teilt die Kapo Waadt am Freitag mit. Demnach verhörten Beamte rund 20 verdächtige Personen und konnten vier Personen identifizieren, die dringend verdächtigt werden, hinter zwei Drohungen am 12. März am Gymnasium von Renens und am Mittwoch, dem 24. März, an der Handelsschule Lausanne (ECPL) zu stehen.
Es handelt sich um zwei Männer und zwei Frauen zwischen 18 und 23 Jahren – eine Schweizerin, eine Kroatin sowie ein Schweizer und ein Chilene – die selbst jeweils eine der Schulen besuchten. Angesichts der Schwere der Vorwürfe hat die Staatsanwaltschaft eine dreimonatige Untersuchungshaft für die vier beantragt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Für das kommende Wochenende hat die Polizei weitere Aktionen gegen andere mutmassliche Urheber angekündigt.
Schwerwiegende Konsequenzen
Bei den Drohungen handle es sich um «schwerwiegende Angriffe auf die öffentliche Sicherheit und das Grundrecht der Bildung», teilte die Kantonspolizei Waadt am Freitag weiter mit. Auch die Konsequenzen, die den Urhebern der Drohung nun blühen, sind ernst: Die Täter würden mit einem Eintrag ins Strafregister ihre Karriere in Gefahr bringen und ihre beruflichen Aussichten beeinträchtigen. Zudem dürften sie mit den Kosten der Polizei- und Rettungseinsätze von jeweils 10’000 bis 15’000 Franken pro Fall zur Kasse gebeten werden.
Die kantonale Bildungs- und Jugenddirektion DFJC begrüsse den Erfolg der Polizei, liess sie verlauten. Sobald die Urheber der Drohungen feststünden, werden gegen sie Disziplinarstrafen verhängt, die bis zum Ausschluss aus der Schule führen könnten. Auch zivilrechtliche Verfahren gegen die Schuldigen seien vorgesehen. Diese müssten bei einer Verurteilung für den materiellen Schaden geradestehen. Und das dürfte erst recht teuer werden: Schätzungen gehen von Kosten von bis zu 70’000 Franken für einen einzigen Schultag aus.
«Ich werde alles in die Luft jagen»
Die jüngste Drohung vom vergangenen Mittwoch richtete sich gegen das Gymnasium in Renens. Die Polizei wurde um 11.30 Uhr alarmiert und erschien mit einem Grossaufgebot vor Ort. Ein Schüler berichtete gegenüber 20 Minuten, sein Schulkamerad habe eine schriftliche Botschaft gefunden. Darauf sei gestanden: «Ich werde alles in die Luft jagen. Hier ist eine Bombe. Ihr werdet sterben.»
Die rund 1500 Schülerinnen und Schüler wurden evakuiert und versammelten sich draussen. Erst gegen 16.45 Uhr wurde die Suche abgeblasen – die Polizei hatte keinen Sprengkörper gefunden.
Gemäss Strafgesetzbuch könnten die Urheber der Drohung mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Des weiteren droht ihnen eine Busse. «Man sollte es sich wirklich zweimal überlegen, bevor man eine solche Drohung ausspricht», so ein Sprecher der Kantonspolizei.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Trauma?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143