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Alternative CampsG7-Gegner lassen sich Protest nicht verbieten

Garmisch-Partenkirchen hat den Gipfelgegnern verboten, ihr Lager in der Nähe von Schloss Elmau zu errichten. Doch die Aktivisten wollen trotzdem demonstrieren.

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Wieviele werden sich diesmal auf den Weg machen? Im Bild sind Teilnehmer des Anti-G7-Gipfels von 2007 zu sehen.

Wieviele werden sich diesmal auf den Weg machen? Im Bild sind Teilnehmer des Anti-G7-Gipfels von 2007 zu sehen.

Am 7. und 8. Juni findet zum 41. Mal der G7-Gipfel statt. Und wie immer werden im Vorfeld heftige Proteste befürchtet. Letzte Woche hat die Gemeindeleitung von Garmisch-Partenkirchen den Demonstranten verboten, in der Nähe des Veranstaltungsortes auf Schloss Elmau ein Protestcamp zu errichten. Grund: Wegen Überschwemmungsgefahr im Fall von Dauerregen habe man Sicherheitsbedenken. Das stellen die Organisatoren des Aktionsbündnis «Stop G7» allerdings in Zweifel.

Deshalb haben die Aktivisten nun angekündigt, gegen den Behördenschritt zu klagen. Sollten sie damit nicht durchkommen, haben sich die Gipfelgegner eine weitere alternative Strategie überlegt. In einem Blog-Eintrag heißt es: «Wir werden nichts unversucht lassen, um eine Infrastruktur zu stellen, die es tausenden Menschen ermöglicht, sich vom 3. bis 8. Juni im Umkreis von Garmisch-Partenkirchen aufzuhalten.»

Dauerkundgebungen statt Protestcamp?

So soll eine fehlende Campfläche dadurch ersetzt werden, dass mehrere Dauerkundgebungen auf das Stadtgebiet von Krün und Umgebung verteilt werden. Auf diese Weise will man sicherstellen, dass die Demonstranten zumindest ununterbrochen Anlaufstellen und Zugang zu Versorgungsstationen haben. Lediglich schlafen dürfen die Teilnehmer dort nirgends, heißt es.

Doch genau darum geht es den Organisatoren: Sie appellieren an Gipfelskeptiker, nicht nur zur Großdemo am 4. Juni nach München anzureisen, sondern die ganze Woche über – vom 3. bis zum 8. Juni – bei Garmisch-Partenkirchen Stellung zu beziehen. Mit ausreichend Unterstützung will das Protestbündnis auch vor der richterlichen Entscheidung mit dem Aufbau von ersten Campstrukturen beginnen. Fragt sich nur: wo.

Angst vor Ausschreitungen

In einer Pressemitteilung vom Sonntag warnt der G7-Planungsstab der Polizei die Aktivisten jedoch, das nicht genehmigte Lager aufzubauen. «Die Ankündigung, den Aufbau des Camps in Garmisch-Partenkirchen noch vor einer richterlichen Entscheidung zu beginnen, wird die Polizei sehr aufmerksam begleiten.» Alleine die Anfahrt zu der gepachteten Wiese an der Loisach werde die Polizei zu verhindern wissen, heißt es.

Denn die Polizei rechnet mit gewalttätigen Ausschreitungen. Viele Ladenbesitzern in Garmisch-Partenkirchen wollen die Schaufenster verbarrikadieren. Insgesamt sind bereits jetzt 10.000 Polizisten in der Region im Einsatz. Bis zum tatsächlichen Gipfelbeginn soll sich die Zahl fast noch einmal verdoppeln.

Zum Alternativgipfel am 3. und 4. Juni werden bis zu 30.000 Besucher erwartet. Wie auch 2007 in Heiligendamm soll es Workshops, Vorträge und Podiumsdiskussionen geben. Dahinter stehen unterschiedliche Organisationen aus dem politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich: etwa die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, das katholische Hilfswerk Misereor, die Grünen, die Linke, die Föderation der Arbeitnehmer aus der Türkei in Deutschland oder der Bund Naturschutz in Bayern.

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