ZHdKGamedesigner müssen ihre Werkzeuge beherrschen
An der ZHdK sind ab heute die Bachelor- und Masterarbeiten der Fachrichtung Game Design zu sehen. Sie zeigen ein fundiertes Gameschaffen.
- von
- Jan Graber
Next Level: Gamedesign-Studenten der ZHdK geben Einblick in ihre Abschlussarbeiten, der Leiter des Studiengangs blickt zurück.
Ulrich Götz ist zufrieden. Der Leiter der Fachrichtung Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat zusammen mit Dozierenden, Mentorinnen und Mentoren soeben die 17 Master- und Bachelorarbeiten des Studienjahrgangs 2018 abgenommen. Götz steht der Gameausbildung der Kunstschule seit ihrer Gründung vor, er hat die Entwicklung von den Anfängen bis heute miterlebt. Er blickt auf ein qualitativ hochstehendes Jahr zurück.
«Je länger das Gamedesignstudium existiert, umso besser werden die Arbeiten der Studenten», resümiert er. Denn jeder neue Jahrgang könne jeweils von den Abschlüssen der früheren Studenten profitieren. Unter diesen befinden sich mittlerweile so erfolgreiche Games wie «FAR: Lone Sails» oder «Niche: A Genetics Survival Game».
Die Jobs warten
«Unter den diesjährigen Arbeiten ist zwar keine ähnliche Sensation wie in den letzten Jahren», sagt er und fügt an: «Dabei handelt es sich um sporadisch auftretende Spitzen und nicht die Normalität.» Die Arbeiten würden aber immer vertiefter und solider – etwas, was man erst auf den zweiten Blick bemerke.
«Die sehr hohe Grundqualität beeindruckt. Vor allem bei den Einzelarbeiten zeigt sich auch, wie breit abgestützt die Ausbildung ist», sagt Götz. Sprich: Studenten, die das Studium abschliessen, sind meist ebenso versiert im Programmieren, wie sie es im Gestalten und dem Leveldesign sind. Es handelt sich um Gameprofis, die breit eingesetzt werden können und denen viele Türen offenstehen.
In der Schweiz bieten sich mittlerweile auch einige Möglichkeiten, nach dem Studium unterzukommen. Ehemalige ZHdK-Gamedesign-Studenten haben nämlich so renommierte Designschmieden wie Okomotive, Stray Fawn Studios und Blindflug Studios gegründet. Gbanga, Strukd, N-Dream – die Liste liesse sich beliebig weiterführen – sind alles potenzielle Arbeitsplätze für die angehenden Gamedesigner. Oder sie gründen eigene Firmen und entwickeln Spiele, die zum Beispiel Fördergelder erhalten, bis sie selbsttragend oder lukrativ werden.
20 Minuten hat mit den Machern des neuen Gehirn-gesteuerten ZHdK-Games gesprochen. (Video: J. Graber)
Die Entdeckung der Langsamkeit
An der Diplomausstellung an der ZHdK im Toni-Areal werden sieben Masterarbeiten und zehn Bachelorabschlüsse gezeigt, viele können auch ausprobiert werden. Unter den Spielen befinden sich zum Beispiel das innovative Wort-Puzzle-Game «Letters» von Martina Hotz, Aleksandra Iahusheva und Selina Capol oder das einnehmende Adventure «Northbound» von Arno Justus und Johannes Köberle – zwei Spiele, die von der Langsamkeit leben: Sie leben wie das Schweizer Vorzeigespiel «FAR: Lone Sails» von einem gemächlichen Tempo und schaffen es trotzdem, die Spieler bei der Stange zu halten. «Um solche Spiele zu entwickeln, muss man die Werkzeuge des Gamedesigns beherrschen», sagt Götz.
Die Diplomausstellung
Die Ausstellung der Bachelor- und Masterarbeiten 2018 der Fachrichtung Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste findet vom 8. bis 20 Juli 2018 im 4. und 5. Stock des Toni-Areals Zürich statt. Die Ausstellung ist täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet.
Die Vernissage ist am 7. Juni ab 17 Uhr. Am 19. Juni führen die Diplomierenden ab 18 Uhr durch die Ausstellung (Galerie 1, 4.K13). Die Finissage ist am 20. Juni.