Überfall in Zürich«Ganzen Umsatz kann ich mir ans Bein streichen»
Ein Banküberfall ausgerechnet am 24. Dezember: Für die Läden in der Nüschelerstrasse in Zürich ein herber Umsatzverlust. Die einen hoffen nun auf die Versicherung der Bank.
- von
- rom
Stundenlang hielt ein Bankräuber am 24. Dezember in der Zürcher City Polizei, Bankangestellte und Weihnachtsshopper auf Trab. Noch immer fehlt von dem unbekannten Täter jede Spur. Derweil öffneten die Läden an der Nüschelerstrasse am heutigen Samstag erstmals seit dem Vorfall wieder ihre Türen.
«Praktisch den ganzen Umsatz vom 24. Dezember kann ich mir ans Bein streichen», sagt etwa Aurelio Alvarez, Mitinhaber von Imperial Interiors. Normalerweise laufe bei ihnen das Geschäft erst ab Mittag – just zu jenem Zeitpunkt sperrte die Polizei am Mittwoch die Nüschelerstrasse weiträumig ab. «Es geht um einen namhaften Betrag, denn wer bei uns Geschenke kauft, gibt rasch ein paar Tausend Franken aus», so Alvarez.
«Sonst ist es halt Pech»
Zwar habe er eine Versicherung, die bei einer Ladenschliessung wegen eines Einbruchs den Umsatzausfall übernehme. Doch da der Überfall ein anderes Geschäft betraf, sei der Schaden nicht gedeckt: «Ich werde nun abklären, ob allenfalls die Versicherung der betroffenen Bank für so etwas aufkommt – und sonst ist es halt einfach Pech gewesen.»
Einen herben Umsatzverlust zu beklagen hat auch Günter Ehrler vom gleichnamigen Coiffeurgeschäft: «Wir hätten noch einiges zu tun gehabt.» Bloss: An Haare schneiden war nicht mehr zu denken, nachdem die Polizei ihn und sein Team aufgefordert hatte, den Laden abzuschliessen und sich mit den Kunden aus Sicherheitsgründen in den hinteren Teil des Lokals zu begeben.
Kundinnen gingen zu anderem Coiffeur
«Seit 37 Jahren führe ich hier meinen Coiffeursalon, aber noch nie musste ich aus einem solchen Grund das Geschäft schliessen», sagt Ehrler. Von den vielen Kundinnen und Kunden, die er am 24. Dezember nicht wie vorgesehen bedienen konnte, seien die einen dann halt zu einem anderen Coiffeur gegangen. «Sie brauchten ja die Frisur für die Festtage.» Immerhin hätten auch welche umgebucht.
Einen Strich durch die Rechnung machte der Bankräuber ebenfalls dem Box Store, wo es wimmelt von Last-Minute-Geschenken und Deko-Artikeln: «Eigentlich hätten wir noch bis 17 Uhr offen gehabt, da wäre sicher noch einiges gelaufen», sagt Verkäuferin Amy Kunz. «Für den Umsatz ist das Ganze ärgerlich, aber das Wichtigste ist, dass wir in Sicherheit waren und dass niemandem etwas passiert ist.»
Die Stadtpolizei Zürich fahndet weiterhin nach dem unbekannten Bankräuber. Laut Mitteilung handelt es sich um einen 40- bis 45-jährigen Mann, ungefähr 185 Zentimeter gross, helle Hautfarbe, spricht Deutsch und Englisch und ist bewaffnet. Hinweise an die Telefonnummer 044 411 71 17 .