Drama um Kater: Garfield von Tierschützern eingeschläfert

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Drama um KaterGarfield von Tierschützern eingeschläfert

Das Büsi des Alters- und Pflegeheims Egnach TG ist tot. Es wurde von übereifrigen Tierschützern eingeschläfert. Laut einer Tierschutz-Kritikerin ist das keine Seltenheit.

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taw
Kater Garfield war 20 Jahre lang das Heimbüsi im Alters- und Pflegeheim Egnach. (Bild: zvg)

Kater Garfield war 20 Jahre lang das Heimbüsi im Alters- und Pflegeheim Egnach. (Bild: zvg)

Edith Zellweger von der Aktiven Tierschutzgruppe Salez ist empört: «Das hätte nicht sein müssen, das ist unseriöser Tierschutz.» Grund für ihren Unmut ist die Geschichte von Heimbüsi Garfield des Alters- und Pflegeheims Egnach TG. Eine Passantin hat den Kater laut der «Thurgauer Zeitung» am Freitag, den 4. Juli nachts auf dem Trottoir liegen sehen und zur Katzenstation des Tierschutzvereins Romanshorn gebracht. Weil man dachte, das Tier sei alt, herrenlos und krank gewesen, hat man es zum Tierarzt gebracht und eingeschläfern lassen, schreibt die Zeitung weiter.

«Nur weil eine Katze alt ist, muss man sie doch nicht gleich einschläfern», sagt Zellweger. Leider sei das keine Seltenheit: «Diese sogenannten Tierschützer schläfern die Tiere einfach ein, nur damit man kein Geld ausgeben muss und anschliessend sagt man, da sei nichts mehr zu machen gewesen.»

«Er passte gut hierher»

Beim Alters- und Pflegeheim Egnach ist die Trauer gross. «Wir wurden am Samstag vom Tierschutzverein über die Geschehnisse in Kenntnis gesetzt», sagt Heimleiter Heinz Gross gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Er ärgert sich: «Einen Tag, nachdem man ihn eingeschläfert hat, hat man herumtelefoniert, um herauszufinden, wem er gehört. Wieso nicht vorher?» Zudem habe man sich vom Tierschutzverein vorwerfen lassen müssen, dass zu dem Tier schlecht geschaut wurde. «Eine Katze wird doch nicht über 20 Jahre alt, wenn sie vernachlässigt wird», so Gross. «Ja, er war etwas struppig, er war langsam, er war halt alt und passte ganz gut hierher».

Ronny Eichhorst, Präsident des Tierschutzvereins Romanshorn, räumte ein, das Ganze sei unglücklich gelaufen. Aber: «Laut dem Tierarzt war der Kater in einem gesundheitlich sehr schlechten Zustand.» Zu den Vorwürfen, dass man dem Heim gegenüber ausfällig geworden sei, wollte er sich nicht äussern. Er sagt zudem, es sei üblich, dass zugelaufene Tiere zum Tierarzt gebracht werden, damit keine Krankkeiten eingeschleppt würden.

Wiederholung verhindern

Wäre die Katze gechippt gewesen, wäre es laut Eichhorst gar nicht so weit gekommen. «Läuft dem Tierschutzverein eine Katze zu, können die Verantwortlichen dort mit einem Lesegerät überprüfen, ob die Katze herrenlos ist und wenn nicht, findet der Verein ohne Probleme heraus, wem sie gehört. Das Vorgehen ist am einfachsten», Eichhorst.

Heimleiter Gross sieht das anders: «Es kann doch nicht sein, dass ich eine Katze chippen muss, nur damit niemand sie einschläfert.» Für ihn ist das falsch verstandener Tierschutz. «Wenn jemand ein Tier sieht und den Verdacht hat, dass es ihm nicht gut geht, kann er doch in der Umgebung fragen, wem es gehört oder ob jemand es kennt», so Gross.

Erst kürzlich ereignete sich ein ähnlicher Fall. In Engishofen TG haben Tierschützer eine Katze eingefangen und zum Tierarzt gebracht, um sie zu sterilisieren. Der Bauer, dem sie gehört, wusste von nichts. Schlimmer noch: Als der Arzt bereits den Bauch aufgeschnitten hatte, merkte er, dass die Katze ein bereits kastrierter Kater war.

«Chippen» keine geeignete Lösung

Das Chippen von Katzen ist laut Reinhold Zepf, Präsident des Thurgauischen Tierschutzverbandes, nicht die beste Lösung, um Fälle wie jenen von Garfield zu verhindern. Zepf ärgert sich vielmehr über das Verhalten der Passantin. «Man kann doch nicht einfach Tiere von der Strasse mitnehmen und sagen, sie seien herrenlos», so Zepf.

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