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EPIDEMIEGefährliche Hirnentzündung bei acht Masern-Patienten

Im Zuge der Masernepidemie sind acht Personen in der Schweiz an Enzephalitis erkrankt. Ärzte sind alarmiert: Das Risiko der gefährlichen Hirnentzündung hat
sich verdoppelt.

von
Alexandra Roder

Durch Masern bedingte Enzephalitis zählt weltweit zu den zehn häufigsten Todesursachen bei Kindern. «30 Prozent daran Erkrankte erleiden schwere geistige und körperliche Behinderungen», sagt Christoph Berger, Impf-Experte am Kinderspital ­Zürich. In den letzten Jahren hielt man die Krankheit in der Schweiz für beinahe aus­gerottet. Nun schlagen die Ärzte Alarm. «Acht Personen sind seit Ausbruch der Masernepidemie im November 2006 an Enzephalitis erkrankt», bestätigt Jean-Louis Zurcher, Pressesprecher beim Bundesamt für Gesundheit. Im gleichen Zeitraum seien 3000 Fälle von Masern gemeldet worden. In den Vorjahren waren es durchschnittlich jeweils 50.

Die Gefahr, bei Masern auch an der Hirnentzündung zu erkranken, lag seit Jahren bei eins zu 1000. «Heute ist das Risiko doppelt so hoch», sagt Berger. Vor einigen ­Monaten sei ein Teenager wegen der Krankheit ins ­Koma gefallen und habe beatmet werden müssen. Er überlebte. Im Kinderspital Basel sind kürzlich zwei Kinder mit Hirnabszessen behandelt worden.

Für die rasche Ausbreitung der Masern und ihre Folgen machen Schulmediziner die hierzulande niedrige Impfrate von 85 Prozent verantwortlich.

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