Syrien: Gegen den IS braucht der Westen Assads Hilfe

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SyrienGegen den IS braucht der Westen Assads Hilfe

Immer mehr westliche Staaten fordern einen Schulterschluss mit dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad. Nur gemeinsam sei ein Ende des Krieges zu erreichen.

von
psp
Nach Ausbruch des Bürgerkrieges vor vier Jahren unterstützten die westlichen Staaten den syrischen Präsidenten nicht: Baschar al-Assad spricht mit syrischen Soldaten in Jobar, Syrien.

Nach Ausbruch des Bürgerkrieges vor vier Jahren unterstützten die westlichen Staaten den syrischen Präsidenten nicht: Baschar al-Assad spricht mit syrischen Soldaten in Jobar, Syrien.

Die Forderungen gemeinsam mit Syriens Präsidenten Baschar al-Assad gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu kämpfen, mehren sich. Ein gemeinsames Vorgehen habe Priorität, sagte Österreichs Aussenminister Sebastian Kurz am Dienstag in Teheran.

«Das wird nicht ohne Mächte wie den Iran und Russland gelingen, und insofern braucht es hier einen pragmatischen Schulterschluss und auch eine Einbindung Assads in den Kampf gegen den IS-Terror», sagte Kurz weiter. Spaniens Aussenminister José Manuel García-Margallo hatte bereits am Montag Verhandlungen mit Assad gefordert, um den Krieg zu beenden.

Frankreich erwägt Luftangriffe auf den IS

Frankreich startete am Dienstag erste Aufklärungsflüge über Syrien. Präsident François Hollande hatte die Flüge am Vortag angekündigt und erklärt, sein Land erwäge auch Luftangriffe auf IS-Stellungen. Einen Einsatz von Bodentruppen schloss er dagegen aus.

In London sagte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon, man werde weiter mit Drohnen IS-Kämpfer angreifen, wenn Extremisten Anschläge in Grossbritannien begehen wollten.

Nach dem Ausbruch des innersyrischen Krieges 2011 waren sich zunächst alle westlichen Staaten einig, dass es eine Zukunft des Landes nur ohne Präsident Assad geben könne. Seit den militärischen Erfolgen der sunnitischen Fanatiker vom sogenannten Islamischen Staat (IS) und dem damit einsetzenden Flüchtlingsstrom hat jedoch in vielen Regierungen ein Umdenken begonnen.

USA gegen russische Einmischung

Nach Angaben aus der US-Regierung gibt es Anzeichen für ein militärisches Eingreifen Russlands in Syrien. Offenbar wollen die USA aber eine stärkere Rolle Russlands in dem Konflikt verhindern. Der syrische Informationsminister Omran al-Subi wies die Angaben als falsch zurück.

US-Aussenminister John Kerry hatte seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Samstag angerufen, um die «Beunruhigung» Washingtons über ein mögliches militärisches Engagement Russlands im Syrien-Konflikt zu übermitteln. Lawrow erwiderte darauf nach russischen Angaben, die Regierung in Moskau habe niemals bestritten, die syrische Regierung mit Waffen zu beliefern.

In Israel sagte ein Berater von Verteidigungsminister Mosche Jaalon der Nachrichtenagentur Reuters, es sei noch zu früh, das militärische Engagement Russlands abschätzen zu können.

Bulgarien verweigerte inzwischen russischen Flugzeugen den Überflug Richtung Syrien. Eine Sprecherin des Aussenministeriums in Sofia sagte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, es habe «glaubwürdige Informationen» gegeben, nach denen die Flugzeuge nicht die deklarierte humanitäre Hilfe an Bord hatten. (psp/sda)

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