Es werde dunkelGegen Lichtsmog: Verein will in Zug Lichter löschen
Der Verein Pro Obscurare nimmt sich der Lichtverschmutzung und dem Stromverbrauch an. Sein Ziel: Die Geschäfte in der Stadt Zug sollen ihre Leuchtreklamen nachts ausschalten.
- von
- gwa

«Nachts interessieren sich die Leute nicht für die Shops»: Schaufenster bei der Metalli
Von Mitternacht bis um 6 Uhr in der Früh sollen die Ladenlokale in der Zuger Einkaufszone von Metalli über den Bundesplatz bis in die Altstadt ihre nächtliche Beleuchtung und die Leuchtreklamen ausschalten – so das Ziel des Vereins Pro Obscurare. Mit dem Projekt «Licht Aus – Clevere Shops sind nachts dunkel» will der Verein gegen unnötigen Stromverbrauch vorgehen. «In dieser Zeit wird den Läden praktisch keine Aufmerksamkeit gewidmet. Das Partyvolk, die Leute der Strassenreinigung und andere nachtaktive Mensch interessieren sich nicht für die beleuchteten Shops», sagt Vorstandsmitglied Simon Amann. Am Donnerstag will der Verein beim Bundesplatz sein Anliegen der Zuger Bevölkerung näher bringen.
Um die Situation in Zug zu dokumentieren, begab sich der Verein auf eine nächtliche Besichtigung. Rund 250 Geschäfte hat der Verein untersucht und dokumentiert. Die Lokale seien dabei in drei Kategorien eingeteilt worden: Läden ohne Licht, Geschäfte mit Leuchtreklamen und Lokale mit voll eingeschalteter Ladenbeleuchtung. «Rund die Hälfte der Geschäfte war ganz dunkel. Ein Viertel hatte nur eine Leuchtreklame und beim letzten Viertel lief die Beleuchtung wie im Tagesbetrieb», so Amann.
Licht aus – besseres Image?
Die dokumentierten Geschäfte schrieb der Verein an: «Wer jetzt schon das Licht ausschaltet, kann dies mit einem Sticker an der Ladentür signalisieren», sagt Amann. Die anderen Geschäfte hätte man gebeten, die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Dabei bietet der Verein in Zusammenarbeit mit dem Energienetz Zug auch Unterstützung: So bietet das Energienetz Beratungen an, wie man den Stromverbrauch mittels Zeitschaltuhr oder alternativen Leuchtquellen reduzieren kann.
Und auch die Stadt ist erfreut über die Initiative des Vereins. So werde das Anliegen ideell und finanziell unterstützt. «Neben dem tieferen Stromverbrauch und -kosten und der Reduktion der Lichtverschmutzung kann das Ausschalten der Beleuchtung für Geschäfte auch ein Imagegewinn sein», sagt Dina Mazzonleni von der Abteilung Umwelt und Energie der Stadt Zug. Zudem sei es auch positiv, dass die Bevölkerung auf das Thema sensibilisiert werde.
Lichterlöschen um 22 Uhr in Schwyz kein Thema
Keinen Erfolg mit einer ähnlichen Idee hatte das kantonale Amt für Umweltschutz im Kanton Schwyz. Dort wollte man die Lichter bereits um 22 Uhr löschen. Dies sorgte jedoch für regen Widerstand bei Gemeinden und Gewerbe. So führten Gegner an, dass ein Lichterlöschen etwa für Gastrobetriebe und Bars, die nach 22 Uhr noch geöffnet sind, negative Auswirkungen haben könne. Dies habe laut dem «Boten der Urschweiz» auch das Amt für Umweltschutz eingesehen. Deshalb verzichte man vorerst auf eine einheiltiche kantonale Regelung.