GrossbritannienSie decken sich vor der Krönungsfeier nicht mit Englandfahnen ein
In drei Wochen wird Charles III. gekrönt. Jetzt wollen sich auch die Gegner der Monarchie Gehör verschaffen.
Darum gehts
Selten wird die Monarchie so pompös und unübersehbar gefeiert wie bei der Krönung von König Charles III. Lange hat der Sohn der verstorbenen Queen Elizabeth II wohl auf diesen Tag gewartet. Nun ist es so weit – am 6. Mai findet die grosse Feier statt, Charles wird im Alter von 73 Jahren gekrönt. Royal-Fans decken sich bereits mit England-Fahnen (Union Jacks) ein. Doch längst nicht alle freuen sich auf das königliche Grossereignis.
Auch die Gegner der Monarchie wollen ihrer Ablehnung am grossen Tag Sichtbarkeit verschaffen. «Es wird die grösste Protestaktion sein, die wir je gemacht haben – aber nicht die letzte», kündigte Graham Smith, der Chef der Anti-Monarchie-Organisation Republic, in der britischen Zeitung «The Times» (Mittwoch) an. Bislang haben demnach mehr als 1350 Menschen für den Protest am 6. Mai zugesagt.
Während der Krönungsparade von Charles (74) und seiner Frau Camilla (75) will die Gruppe am Trafalgar Square sowie entlang der Prozessionsroute mit gelben Plakaten sichtbar sein und mit «Not my King»-Rufen («Nicht mein König») auf sich aufmerksam machen.
Wirst du die Krönung von König Charles III. verfolgen?
Royal-Gegner bekommen so viele Spenden wie noch nie
Man werde jedoch keine Taktiken einsetzen, die die Abläufe blockieren oder stark stören würden. Das sehe nicht gut aus und helfe auch dem Ziel nicht, so Smith. «Wir wollen auffallen und klarmachen, dass es eine republikanische Bewegung gibt und wir keine Nation von Royalisten sind. Wir haben Megafone und einen Verstärker. Wir sollten nicht zu überhören sein.»
Nach eigenen Angaben hat Republic nach dem Tod von Queen Elizabeth II im vergangenen Jahr deutlich mehr Spenden bekommen als zuvor. Dem «Times»-Bericht zufolge erhielt die Gruppe 2020 rund 106’000 Pfund (rund 118’000 Euro) an Spenden – 2022 waren es mit 286’000 Pfund mehr als doppelt so viele Spenden. «Dieses Jahr wollen wir das noch mal übertreffen», sagte Smith.
Der Zuspruch könnte auch damit zu tun haben, dass ein grosser Teil der Britinnen und Briten es ablehnt, für die Krönung zahlen zu müssen.
Krönung auf Kosten der Steuerzahler
Tatsächlich wird die Krönung von Charles und Camilla, die am 6. Mai in der Londoner Westminster Abbey stattfinden soll, von den Steuerzahlern finanziert – die genaue Summe wird jedoch voraussichtlich erst im Nachhinein bekannt. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge könnte das Ereignis Schätzungen zufolge 50 bis 100 Millionen Pfund (rund 5’580’000 bis 11’155’000 Franken) kosten.
Die Krönung von Queen Elizabeth II 1953 kostete der Nachrichtenagentur PA zufolge umgerechnet gut zwei Millionen Franken.
Obwohl Charles angekündigt hat, die Zeremonie schlichter und moderner gestalten zu wollen als manche historische Krönung, gebietet die Tradition ein gewisses Mass an Prunk: So kommen bei der Zeremonie und der anschliessenden Parade diverse symbolträchtige royale Insignien zum Einsatz – darunter fünf Schwerter, die verschiedene Aufgaben des Monarchen symbolisieren, der Ring des Souveräns, spezielle Armbänder und natürlich die Kronen.
Papst schenkt Charles zwei Splitter vom Kreuze Jesu
Von Papst Franziskus erhält König Charles, der auch Oberhaupt der Anglikanischen Kirche ist, ein besonderes Präsent: Der Pontifex schenkt ihm zwei Splitter des Heiligen Kreuzes, an dem der Bibel zufolge einst Jesus gekreuzigt wurde. Die Fragmente sind einen Zentimeter beziehungsweise fünf Millimeter klein und wurden in das Kreuz von Wales eingearbeitet, das bei der Zeremonie die Krönungsprozession anführen soll.
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.