Zürich: Geheimnis gelüftet – darum drehte sich der riesige Polizeieinsatz im Hürstwald

Aktualisiert

ZürichGeheimnis gelüftet – darum drehte sich der riesige Polizeieinsatz im Hürstwald

Im Frühling letzten Jahres führte die Zürcher Kantonspolizei intensive Suchaktionen im Hürstwald im Zürcher Kreis 11 durch. Dabei suchten sie nach Sprengstoff.

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Trotz des Einsatzes einer grossen Anzahl von Polizeikräften wurde bei zwei gross angelegten Suchaktionen nichts Verdächtiges gefunden.

Trotz des Einsatzes einer grossen Anzahl von Polizeikräften wurde bei zwei gross angelegten Suchaktionen nichts Verdächtiges gefunden.

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Das spezialisierte Sonderkommando Kamir der Schweizer Armee führte sogar gezielte Bohrungen mit Baggern durch, um nach Chemikalien zu suchen.

Das spezialisierte Sonderkommando Kamir der Schweizer Armee führte sogar gezielte Bohrungen mit Baggern durch, um nach Chemikalien zu suchen.

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Die Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigte nun, dass die Polizei damals nach Sprengstoff suchte.

Die Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigte nun, dass die Polizei damals nach Sprengstoff suchte.

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Darum gehts

  • Mehrere gross angelegte Suchaktionen der Polizei im Hürstwald sorgten im Frühling 2022 für Aufsehen.

  • Der genaue Grund für die Aktionen blieb unklar, jedoch hiess es, sie stünden im Zusammenhang mit einem Strafverfahren und eine Person sei in Haft.

  • Wie die Zürcher Staatsanwaltschaft nun bestätigte, suchte die Polizei nach Sprengstoff. Sie hatte Hinweise auf einen im Wald vergrabenen Sprengsatz.

Am 5. Mai 2022 unternahm die Zürcher Kantonspolizei eine umfangreiche Suchaktion im Hürstwald im Zürcher Kreis 11. Wie die Kantonspolizei Zürich damals gegenüber 20 Minuten angab, stand der Einsatz im Zusammenhang mit einem seit Monaten laufenden Strafverfahren. Jetzt wurde klar, dass die Polizei damals nach Sprengstoff gesucht hatte, wie der «Blick» berichtet.

Waldstück grossflächig abgesperrt

Zur Erinnerung: Die Polizei war mit einem Grossaufgebot, begleitet von Drohnen, Hunden, Forensikern und Rettungskräften, im Einsatz. Das Waldstück zwischen Affoltern und Seebach wurde grossflächig abgesperrt. Sogar die Spezialeinheit Diamant  war mit dabei – und diese kommt nur bei «besonderen Gefahrenlagen» zum Einsatz.

Doch trotz einer sechsstündigen intensiven Suche wurde nichts gefunden. Einen Monat später, am 8. Juni 2022, rückten die Einsatzkräfte erneut aus, diesmal mit Unterstützung der Armee. Das Sonderkommando Kamir, spezialisiert auf Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung, bohrte gezielt mit Baggern im Waldboden nach Chemikalien. Neue Erkenntnisse aus der ersten Suchaktion und gemeinsame Ermittlungen der Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft hatten zu dieser Aktion geführt.

Aktion nach fast 12 Stunden abgebrochen

Ein Sprecher der Kantonspolizei hatte erklärt, dass eine Person in Haft sei. Doch auch bei der zweiten Suche fanden die Spezialisten nichts. Die Aktion wurde nach fast zwölf Stunden abgebrochen. Auf Anfrage bestätigte die Zürcher Staatsanwaltschaft gegenüber dem «Blick» jetzt, dass die Polizei damals nach Sprengstoff gesucht hatte.

Laut Erich Wenzinger, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft Zürich, gab es aufgrund von polizeilichen Ermittlungen und Aussagen des Beschuldigten im Zusammenhang mit dem Strafverfahren «vage Hinweise», dass dieser vor einigen Jahren Chemikalien im Hürstwald vergraben hatte. Diese Chemikalien hätten zur Herstellung einer selbst gemachten Sprengmischung, also einer improvisierten Bombe, verwendet werden können. Es konnte jedoch nicht sicher festgestellt werden, ob tatsächlich Sprengstoff vergraben war, da auch von einer möglichen Attrappe die Rede war.

«Entschieden aus Sicherheitsgründen für Suchaktionen»

Wenzinger erklärt gegenüber dem «Blick»: «Obwohl von Anfang an einige Aspekte gegen diese Vermutung sprachen, entschieden sich die Strafverfolgungsbehörden aus Sicherheitsgründen für Suchaktionen.» Die Aktionen seien jedoch ohne Ergebnis geblieben.

Das Strafverfahren wurde laut Wenzinger mittlerweile abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft habe gegen den Beschuldigten vor einigen Tagen Anklage beim Bezirksgericht Zürich wegen Betäubungsmitteldelikten und weiterer Straftaten erhoben. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gelte die Unschuldsvermutung.  

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