Geisel gefunden: Von Kugeln durchsiebt

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Geisel gefunden: Von Kugeln durchsiebt

Knapp zwei Wochen nach der Entführung von 23 Südkoreanern in Afghanistan haben die Taliban eine zweite Geisel getötet. Die Polizei entdeckte heute am frühen Morgen rund zehn Kilometer westlich der Stadt Ghasni die von Kugeln zersiebte Leiche eines Mannes.

Die Geisel sei erschossen worden, weil die afghanische Regierung der Forderung nach der Freilassung inhaftierter Kämpfer nicht nachgekommen sei, erklärte der selbst ernannte Taliban-Sprecher Kari Jussef Ahmadi am Montag. Am vergangenen Mittwoch hatten die Extremisten die erste von ursprünglich 23 Geiseln aus Südkorea getötet.

Die Regierungen in Kabul und Seoul hätten ihre Zusage nicht eingehalten, inhaftierte Taliban auf freien Fuss zu setzen, erklärte Ahmadi. Sollten die Verhandlungen weiter keinen Erfolg zeigen, «könnten die Taliban jederzeit eine weitere koreanische Geisel töten». Die Kidnapper hatten am Montag zunächst zwei Ultimaten verstreichen lassen und nach Behördenangaben eine neue Frist für weitere Verhandlungen gestellt. Der Regierung sei bis Mittwoch Zeit gegeben worden, erklärte der Gouverneur der Provinz Ghasni mit, Maradschudin Pathan.

Al Dschasira strahlte am Abend Videoaufnahmen aus, auf denen nach Darstellung des arabischen Fernsehsenders sieben der verschleppten Südkoreanerinnen zu sehen sind. Mehrere kauern, mit Schleiern verhüllt, im Dunkeln. Die entführten Christen wurden offenbar zu Boden geworfen, keiner von ihnen spricht. Wie Al Dschasira an das Band kam, teilte der Sender nicht mit. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht bestätigt werden. Die Südkoreaner waren am 19. Juli verschleppt worden. (dapd)

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