Schock in Turbenthal: Geissbock Kimi bei Voodoo-Ritual geköpft?

Aktualisiert

Schock in TurbenthalGeissbock Kimi bei Voodoo-Ritual geköpft?

Geissbock Kimi ist tot. Sein Kopf wurde beim Bahnhof Turbenthal gefunden. Experten vermuten Voodoo-Anhänger oder Satanisten als Täter. Solche Kulte sind in der Schweiz auf dem Vormarsch.

In der Töss wurde der Kopf von Kimi gefunden; Besitzerin Ines Schneider ist schockiert. (M. Vollenweider, SOM)

In der Töss wurde der Kopf von Kimi gefunden; Besitzerin Ines Schneider ist schockiert. (M. Vollenweider, SOM)

«Es tut weh», sagt Ines Schneider aus Fehraltorf. Ihr wertvoller Geissbock Kimi ist tot. Ein Spaziergänger fand am Karfreitag seinen Kopf in der Töss beim Bahnhof Turbenthal – 12 Kilometer vom Stall entfernt, wo Kimi in der Nacht auf den 23. März entführt worden war: «Sein Kopf war in einen Plastiksack eingewickelt, nur die Hörner schauten raus», so Schneider. Beim Gedanken daran werde ihr schlecht: «Wie kann man nur so etwas tun?»

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. «Was genau mit dem Tier passiert ist, können wir derzeit noch nicht sagen», so Kapo-Sprecher Werner Benz zum «Zürcher Oberländer». Ein Wildhüter sagte zu Schneider, dass Kimi geschächtet worden sein könnte, also nach rituellen Verfahren geschlachtet: «Sein Kopf wurde fachgerecht abgetrennt, der Rest wahrscheinlich gegessen.»

«Für Satanisten symbolisiert der schwarze Bock den Teufel»

Laut Religions-Experte Georg Otto Schmid könnten Satanisten oder Anhänger von afroamerikanischen, religiösen Kulten für die Tiertötung verantwortlich sein: Entweder sei der Bock ein Opfer für eine afroamerikanische Gottheit gewesen oder dann hätten ihn Satanisten als Mutprobe gestohlen und getötet. «Für Satanisten symbolisiert der schwarze Bock den Teufel. Im Voodoo gilt die Ziege als das grösste Opfer und ist für besonders dringende Anliegen vorbehalten.»

Ohnehin sind die afrikanischen und amerikanischen Religionen hierzulande auf dem Vormarsch, wie Afrika-Kenner Al Imfeld bestätigt. Laut Schmid glauben heute Zehntausende in der Schweiz an Voodoo und andere afroamerikanische Religionen.

«Ein Wunsch nach Geld oder Liebe»

Herr Schmid*, wieso opfert jemand Tiere?

Georg Otto Schmid: Weil er einen konkreten Wunsch an seine Gottheit hat – sich etwa Geld, Liebe oder Gesundheit wünscht. Zuerst wird vielleicht ein Huhn oder ein Hase geopfert. Wenn dies nichts bringt, kann ein Geissbock die letzte Stufe sein.

Wer macht solche Tieropfer?

Das geht von amerikanischen und westafrikanischen An­hängern des Voodoo-Kults bis zu Macumba-Gläubigen aus Brasilien. Diese afroamerikanischen Religionen verbreiten sich in der Schweiz massiv. Heute gibt es vermutlich einige Zehntausend Anhänger. Den Radikaleren unter ihnen würde ich zutrauen, dass sie in einer grossen Notlage Tiere opfern. In den letzten Jahren wurden immer wieder geköpfte Hühner gefunden – mitunter in der Nähe von Asylbewerberheimen.

Müssen wir Angst haben?

Wenn Anhänger einer afro­amerikanischen Religion hinter der Tiertötung stehen, dann nicht. Hier bleibt es bei Tier­opfern. (hal)

*Georg Otto Schmid ist Experte für Religionen und Sekten

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