SchwedenGelähmter hört, dass Ärzte seine Organe wollen
Stumm und völlig bewegungsunfähig liegt ein Schwede nach einem Hirnschlag im Spital. Dort muss er mit anhören, wie Ärzte mit seiner Freundin über seine Organe verhandeln.
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Glück im Unglück: Ein Patient im schwedischen Spital Sahlgrenska wurde dank dem Urteil einer erfahrenen Ärztin gerettet.
Der 43 Jahre alte Jimi Fritze aus Schweden hat in einem Spital in Göteborg Schreckliches erlebt: Während er nach einem Schlaganfall stumm und bewegungsunfähig im Spitalbett lag, konnte er hören, wie die Ärzte planten, seine Organe zu entnehmen.
Wie der britische «Telegraph» berichtet, sass Fritze vor zwei Jahren mit seiner Freundin beim Nachtessen in einem Restaurant auf den Göteborger Schärengarten, einer Inselgruppe westlich der Stadt, als er einen Hirnschlag erlitt. Weil es an jenem Abend sehr windig war, konnte kein Helikopter den Patienten ausfliegen. Fritze wurde erst nach einer einandhalbstündigen Bootsfahrt an Festland gebracht.
Alles miterlebt, ohne reagieren zu können
Die Notfallärzte im Sahlgrenska-Spital sahen sich die Röntgenaufnahmen seines Hirns an und erklärten den Patienten zu einem hoffnungslosen Fall. «Sie sagten meiner Freundin, dass es schlecht aussieht und ich nicht überleben würde», erzählt der Mann. Das Schlimmste: Fritze konnte alles hören.
«Ich lag hilflos da und konnte mich nicht verständlich machen.» Seine Freundin habe er weinen hören, während die Ärzte ihr erklärten, dass sie seine Niere und seine Leber untersuchen wollten, um die Organe zu spenden.
Die Rettung kam noch rechtzeitig
Seine Rettung kam erst drei Tage später, doch zum Glück noch rechtzeitig: Weil der ehemalige Supermarktmanager zu diesem Zeitpunkt noch nicht offiziell für hirntot erklärt worden war, schaute sich eine erfahrene Ärztin, die gerade aus den Ferien zurückgekommen war, die Untersuchungen an. Sie stellte dabei fest, dass in Fritzes Fall durchaus eine Chance auf Heilung bestand.
Die Medizinerin behielt Recht: Ein paar Tage später konnte der Mann bereits mit dem Kopf nicken und auf diese Weise kommunizieren. Nach einer intensiven Therapie kann Jimi Fritze heute wieder sprechen und sich bewegen, auch wenn er im Rollstuhl sitzt.
Jetzt reichte er beim Krankenhaus eine Beschwerde ein. Die Angst, die er damals erlebt hat, kann er nicht vergessen: «Ich fürchtete, qualvoll sterben zu müssen. Ich fragte mich, was passieren würde, wenn sie mich verbrennen und ich das Feuer sehen und spüren würde.» Das Spital hat eine Untersuchung der Vorgänge angekündigt.