Domat/Ems: Gemeinde erzeugt künstlichen Stau

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Domat/Ems GRGemeinde erzeugt künstlichen Stau und überlistet Navigationssysteme

Die Bündner Gemeinde Domat/Ems leidet vor allem über die Feiertage unter dem Ausweichverkehr der A13. Mit einem Trick versucht die Gemeinde, das Verkehrschaos zu minimieren. Bewohnerinnen und Bewohner sind wenig begeistert.

Samira Bänziger
von
Samira Bänziger
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Wassen
Domat/Ems hat vor allem über die Feiertage mit Stauproblemen zu kämpfen. (Symbolbild)

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Domat/Ems hat vor allem über die Feiertage mit Stauproblemen zu kämpfen. (Symbolbild)

BRK News
Die Gemeinde setzte über Ostern und Auffahrt eine neue Massnahme ein, um den Verkehr zu dosieren. (Symbolbild)

Die Gemeinde setzte über Ostern und Auffahrt eine neue Massnahme ein, um den Verkehr zu dosieren. (Symbolbild)

20min/Marco Zangger
Beim Kreisel Plarenga wurde der Verkehr immer wieder für zwei Minuten gestoppt. Dadurch wurde künstlich Stau erzeugt.

Beim Kreisel Plarenga wurde der Verkehr immer wieder für zwei Minuten gestoppt. Dadurch wurde künstlich Stau erzeugt.

Google Maps

Darum gehts

  • Die Gemeinde Domat/Ems hat mit Ausweichverkehr zu kämpfen.

  • Über die vergangenen Feiertage setzte die Gemeinde einen «Stau-Trick» um.

  • Damit wurden Navigationssysteme überlistet.

  • Die Bevölkerung ist von der neuen Massnahme wenig begeistert.

  • Eine Projektstudie soll langfristige Lösungen für das Verkehrschaos bringen.

Vor allem über die Feiertage leidet die Bündner Gemeinde Domat/Ems unter dem touristischen Ausweichverkehr. Wer übers Auffahrtswochenende in Domat/Ems GR unterwegs war, konnte beobachten, wie beim Kreisel Plarenga der Verkehr wiederholt für zwei Minuten gestoppt wurde. Dadurch wurde künstlich Stau erzeugt. Ziel der Massnahme sei es, den Verkehr der A13 zu entlasten und folgend den touristischen Ausweichverkehr in den Griff zu kriegen. 

Navigationssysteme überlistet

Google Maps und andere Navigationssysteme werden dadurch ausgetrickst. Die Strecke vor Domat/Ems wird rot markiert. Dass der Stau künstlich erzeugt wurde, können die Systeme nicht erkennen, wie «Südostschweiz» schreibt (Bezahlartikel). Ausweichende Autofahrerinnen und Autofahrer sollen so vor der Fahrt durch das Dorf abgeschreckt werden.

Doch bei Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde stösst die neue Massnahme auf gemischte Gefühle. «Der Nutzen des Systems wird von einer grossen Mehrheit hinterfragt», erklärt Gemeindevorstand Daniel Meyer am Mittwoch gegenüber der «Südostschweiz». «Die Bevölkerung merkt zwar, dass versucht wird, den Verkehr so gut wie möglich zu dosieren. Sie merkt aber auch, dass wir die Autos trotzdem im Dorf haben», sagt Meyer weiter.

Weiterhin Verkehrschaos im Dorf

Der Trick weise ausserdem einen Schwachpunkt auf – sobald ein Bus des öffentlichen Verkehrs auftauche, müsse die Sperre jeweils aufgehoben werden. Bewohnerinnen und Bewohner ärgern sich ausserdem darüber, selbst im künstlich erzeugten Stau stehen zu müssen.

Für Gemeindevorstand Meyer käme ferner eine andere Lösung infrage, eine, die bereits in den beiden Nachbargemeinden Rhäzüns und Bonaduz zum Einsatz kommt. An verkehrsreichen Tagen werden an diesen Stellen die Ausfahrten der A13 für den touristischen Ausweichverkehr gesperrt, wie «Südostschweiz» weiter schreibt. Diese Massnahme scheint zu funktionieren und auch der Bevölkerung zu passen.

Massnahme im «rechtlichen Graubereich»

In Domat/Ems müsste daher der gesamte Verkehr der A13 kontrolliert werden und die Ausweichenden würden in Chur-Süd zurück auf die Nationalstrasse gelenkt werden. Diese Massnahme befände sich laut Andreas Pöhl, Projektleiter Verkehrsmanagement beim Tiefbauamt Graubünden, im «rechtlichen Graubereich». Eine Sperrung der Strassen für die Touristen widerspreche der Durchgangsstrassenverordnung des Bundes.

Auch am kommenden Pfingstwochenende dürfte mit langen Wartezeiten auf der A13 gerechnet werden. Bündner Gemeinden müssen daher erneut mit Lösungen für die Verkehrsregulierung aufkommen. Der Ausweichverkehr bereitet Bündner Gemeinden schon seit Jahren Probleme. Mit einer Projektstudie wird nun versucht, langfristige Lösungen zu finden. 

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