Schulhaus als SchnäppchenGemeinde vergisst eine Null auf Stimmzettel
Abstimmungspanne in Wettingen: Ein Neubau kostet nur 2,5 statt 25 Millionen Franken – eine Zahl ging verloren. Muss die Gemeinde jetzt nochmals bei null anfangen?
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Null ist nicht immer nichts. Dies hat die Aargauer Gemeinde Wettingen am Wochenende feststellen müssen. Sowohl auf den Stimmzetteln wie auch im Titel der Infobroschüren, die am Freitag und Samstag in den Briefkästen landeten, wurden die Kosten für den Rück- und Neubau des Schulhauses Zehntenhof mit 25'445'00.00 Franken angegeben – richtig wären 25'445'000.00 Franken. Eine entscheidende Null mehr.
Bei mehreren Wettingern hat die falsche Zahl für Konfusion gesorgt: «Ich war verwirrt. Es ist unklar, ob es sich um 2,5 Millionen oder 25 Millionen Franken handelt», sagt ein Leser-Reporter. Auch die Gemeinde hat Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen, wie Gemeindeschreiber Urs Blickenstorfer sagt. Wie der Fehler trotz der mehrfachen Kontrolle passieren konnte, ist unklar.
Die Gemeinde hat am Montag beim Kanton abgeklärt, ob die Unterlagen und Stimmzettel vor der Abstimmung am 24. November neu gedruckt und verschickt werden sollen. Der Bescheid war negativ. Noch ist laut Blickenstorfer auch keine Abstimmungsbeschwerde eingegangen. «Zudem ist in der Kostenaufstellung in der Broschüre klar ersichtlich, dass es sich um 25 Millionen handelt.»
Auch der Bund macht Fehler
Für den Leser-Reporter reicht dies nicht: «Man setzt sein Ja oder Nein unter eine falsche Zahl. Das ist entscheidend und müsste korrigiert werden.» Allerdings hat etwa Nottwil LU nach einem ähnlichen Fehler auch keine neuen Stimmzettel gedruckt: Die Gemeinde liess im Juni über einen Kredit von 900'0000 Franken abstimmen – eine Null zu viel. Auf den Fehler wurde nur via Homepage aufmerksam gemacht.
Auch der Bund ist nicht vor Pannen gefeit: Diesen August pfuschte die Bundeskanzlei und verschickte 5,4 Millionen Abstimmungsbüchlein, in denen die Drogisten fälschlicherweise dem Lager der Befürworter des Epidemiengesetzes zugeordnet waren. Richtig morbide war ein vergessener Buchstabe in der Gemeinde Unterseen BE: Sie liess 2007 über eine «Erschiessungsanlage» abstimmen. Gemeint war eine «Erschliessungsanlage».
Weitere Fehler bei Abstimmungen auf Bundes- und Gemeindeebene finden Sie in der Bildstrecke.