Kritiker beunruhigt: Gen-Raps-Samen in Basel entdeckt

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Kritiker beunruhigtGen-Raps-Samen in Basel entdeckt

Auf dem Basler Hafenareal wurden erstmals Pflanzen gefunden, die gentechnisch veränderte Samen trugen. Umweltschützer zeigen sich besorgt.

lha/bro/huf
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Bereits vor zwei Jahren war auf dem Hafenareal in Basel gentechnisch veränderter Raps gefunden worden. «Zusätzlich haben wir im letzten Jahr auch zwei normale Rapspflanzen gefunden, deren Samen teilweise gentechnisch verändert waren», sagt nun Claudia Bagutti, zuständig für Biosicherheit beim Kantonslabor Basel-Stadt. Dies sei der erste solche Fund in der Schweiz.

«Nebst der bereits 2012 gefundenen gentechnisch veränderten Rapssorte der Firma Monsanto haben wir im letzten Jahr auch erstmals gentechnisch veränderte Pflanzen des Herstellers Bayer Crop Science in Basel entdeckt», sagt Bagutti weiter. Noch ist nicht vollständig geklärt, woher diese stammen.

Kontaminiertes Saatgut

In der Schweiz sind gentechnisch veränderte Pflanzen zwar verboten, in anderen Teilen der Welt werden sie jedoch angebaut. Es wird deshalb vermutetet, dass es während des Erntevorgangs oder Verarbeitungsprozesses zu einer Kontamination von anderem Saatgut, das in die Schweiz eingeführt wird, kommen kann. «Unbeabsichtigte Verunreinigungen bis 0,5 Prozent sind erlaubt», so Bagutti. Gerade wenn Saatgut aus Nordamerika kommt, wo genetisch veränderte Sorten kommerziell genutzt werden, müssten Verunreinigungen in Kauf genommen werden.

Yves Zenger von Greenpeace ist alarmiert. «Es ist enorm wichtig, dass das Bundesamt für Umwelt (BAFU) seine Pflicht weiterhin wahrnimmt und das Monitoring landesweit weiterführt», sagt er. Greenpeace mache sich dafür stark, dass die Schweiz weiterhin gentechfrei bleibe – sowohl im eigenen Anbau wie auch im Import.

«Es ist eine Sauerei»

Auch die Basler Biologin und Gentechnikexpertin Florianne Koechlin beunruhigt der neuerliche Fund. «Der Rapssamen bleibt bis zu sieben Jahre keimfähig. Die Frage der Kontamination bleibt somit virulent», sagt sie. Sie glaube zwar nicht, dass es deswegen zu einer Katastrophe komme. «Aber es ist eine Sauerei, dass solches Saatgut überhaupt hier umgeschlagen wird», kritisiert sie.

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