CS-JugendbarometerGeneration VIP will reich und berühmt sein
Eine gute Ausbildung, Karriere, viel Geld und Glamour: Das wünscht sich die sogenannte Generation Z.
- von
- B. Zanni
Sie wünschen sich ein eigenes Haus, eine steile Karriere und viel Geld – am liebsten möchten sie reicher sein, als es ihre Eltern sind. Ausserdem wünschen sich die Vertreter der Generation Z (nach dem Jahr 2000 Geborene), in den erlauchten Kreis der VIPs aufgenommen zu werden. Sie sind der Selbstdarstellung nicht abgeneigt und leben dieses Bedürfnis intensiv auf Instagram oder Snapchat aus. Das zeigt das Credit-Suisse-Jugendbarometer Schweiz mit über 1000 Teilnehmern.
Das Barometer zeigt weiter, dass die Generation Z konsumfreudiger ist als die Generation Y (1977 bis 1999 Geborene). Vor allem für Kleider, Schuhe, Schmuck, Wellness und Kosmetik geben sie mehr Geld aus. Gleichzeitig schaut die Generation pessimistisch in die Zukunft und ist risikobereiter.
«Nur mit Geld kommt man weiter»
«Die Menschen leben heute in einer Abstiegsgesellschaft», stellt Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier fest. Die Gefahr, seinen Status zu verlieren, sei durch die kriselnde Wirtschaftslage und die schnellen Entwicklungen gross. «Um seine Position halten zu können, muss man sich heute mit aller Kraft nach oben stossen.» Die Generation Z habe realisiert, dass man nur mit Geld weiterkomme: «Die Welt ist materialistischer geworden.»
Heinzlmaier spricht vom «Kim-Kardashian-Effekt»: Reiche VIPs würden für die jungen Menschen zu Vorbildern. «Celebritys wie Kim Kardashian, die sich alles leisten können, tolle Klamotten tragen, um die Welt jetten und auch noch einen erfolgreichen und coolen Partner wie Kanye West haben, werden zum Inbegriff eines erfolgreichen Lebens.» Politikern und Wirtschaftsbossen wolle die junge Generation nicht mehr nacheifern. «Durch Finanzkrise und Massenentlassungen haben sie ihr Ansehen bei den Jüngsten verspielt.»
Sixpacks und nackte Haut
Auch Lukas Golder, Co-Leiter des Forschungsinstituts GFS Bern und Jugendforscher, beobachtet, dass die Generation Z hedonistisch ausgerichtet ist. Als Beispiel nennt er Communitys, die in den sozialen Medien Fotos von Luxusautos austauschen. Zudem ortet er einen grossen Drang zur Selbstdarstellung. Das entspreche der Snapchat-Logik. «Vielen jungen Menschen geht es darum, sich 24 Stunden gegen aussen als stark zu präsentieren.» Oft zeigten junge Männer in den sozialen Medien ihre Sixpacks und junge Mädchen viel Haut.
Vorbilder seien Web-Promis mit unzähligen Followern. «Die jungen Menschen eifern Menschen wie Justin Bieber nach, der Everybody's Darling ist, oder der schönen und glamourösen Xenia Tchoumi.» Da immer mehr Prominente über Social Media entdeckt würden, rechneten sich viele junge Menschen Chancen aus, eines Tages ein Celebrity oder ein Star zu werden.
«Noch keine Persönlichkeiten»
Dass die Generation Z ihre Ziele in die Tat umsetzt, ist für die Fachpersonen nicht in Stein gemeisselt. Heinzlmaier geht davon aus, dass die Generation Z noch stark von den Eltern beeinflusst ist. «Sie sind als Minderjährige noch keine eigenen Persönlichkeiten und eifern noch stark dem Wohlstand nach, in dem sie aufwachsen, und den Idealen ihrer Eltern.»
Das Jugendbarometer hat erstmals Menschen der Generation Z einbezogen. Laut Lukas Golder handelt es sich lediglich um erste Erkenntnisse und Entwicklungen in diesem frühen Alter. Für das neue Jugendbarometer wurden 16- bis 25-Jährige befragt.
Was ist «in», was ist «out?
IN
Instagram/ Snapchat
Netflix/ Youtube
Gleichzeitig TV schauen
und im Internet surfen
Zu VIPs gehören
Hauseigentum
Karriere
viel Geld haben
Militär
Umweltschutz
Fantasie/Kreativität
Teilzeitarbeit/ Home Office
Job im Bankensektor
Gesund leben
OUT
OUT
Mal offline sein
TV
Festnetz-Telefon
Emails
SMS
Briefe schreiben
Parteien
Vereine
Investitionen in Aktien oder Fonds
Wichtigste Probleme für die 16 bis 25 Jährigen
1. Flüchtlingskrise/ Asylfragen
2. Ausländer/Personenfreizügigkeit/
Zuwanderung
3. Altersvorsorge
4. Umweltschutz
5. Rassismus/Fremdenfeindlichkeit
6. Extremismus/ Terrorismus
7. Arbeitslosigkeit
8. Jugendarbeitslosigkeit
9. Sicherung der Sozialwerke AHV + IV
10. EU/Bilaterale/Europ. Integrationsfragen