Genmanipulierter US-Reis taucht in Europa auf
Nach EU-Angaben ist illegal Gentech-Reis aus den USA in Europa eingeführt worden. Untersuchungen haben ergeben, dass Reislieferungen aus den USA mit genmanipuliertem Reis verseucht gewesen ist.
Die verunreinigte Ladung sei vom Markt genommen worden oder teilweise erst gar nicht in den Verkauf gelangt. Sie solle nun entweder zerstört oder in die USA zurückgeschickt werden, die EU- Kommission am Montag in Brüssel mit.
Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist der Reis jedoch in die Verkaufsregale der deutschen Supermarktkette Aldi Nord gelangt. Das Unternehmen hielt dem entgegen, dass bislang keine derartigen Funde nachgewiesen worden seien.
Keine Genreis-Sorte zum Verkauf zugelassen
Auch das das deutsche Verbraucherschutzministerium hat nach eigener Auskunft bisher keine amtliche Bestätigung für Genreis bei Aldi. Bislang ist in der EU keine Genreis-Sorte zum Import oder Verkauf zugelassen. Die europäischen Konsumenten stehen gentechnisch veränderten Lebensmitteln besonders skeptisch gegenüber.
In der Greenpeace-Mitteilung hiess es, die bei Aldi Nord erhältliche Langkornreismarke «Bon-Ri» sei mit Genreis verunreinigt. Der Reis stamme aus den USA, Hersteller sei die Reiskontor Handels GmBH, eine Tochter der Euryza GmbH.
Eine Aldi-Sprecherin sagte demgegenüber: «Laut unseren Untersuchungen gibt es bei Aldi Nord bislang keine Befunde auf Genreis.» Aldi untersuche die Situation weiter und werde nötigenfalls beanstandete Produkte aus den Regalen nehmen. Von Euryza war zunächst kein Kommentar zu erhalten.
In 33 von 162 getesteten Proben wurde nach Angaben der EU- Kommission Genreis der Sorte «LL Rice 601» des Chemiekonzerns Bayer entdeckt. Diese Reissorte ist laut Greenpeace auch bei Aldi gefunden worden.
Eine Sprecherin der Bayer-Pflanzenschutztochter CropScience sagte, um die Angaben der Umweltorganisation bewerten zu können, seien mehr Informationen nötig.
Mit dem Genreis wurden in den USA von der Vorgängerfirma Aventis CropScience Feldversuche unternommen, die aber nach Bayer-Angaben im Jahr 2001 beendet wurden. Bayer CropScience selbst vermarktet in den USA keine Reissorten.
Die Genreis-Sorte «LL Rice 601» war unlängst in den USA in Reiscontainern entdeckt worden, die für den Lebensmittelmarkt bestimmt waren. Der Genreis enthält ein Protein, das ihn gegen bestimmte Unkrautvernichtungsmittel resistent machen soll. Es war der erste derartige Fund bei Reis in den USA.
Kein Langkornreis von CropScience
Die EU-Kommission hatte daraufhin beschlossen, US-Langkornreis nur noch zum Import zuzulassen, wenn er nachweislich keine Anteile der Sorte der Bayer-Tochter CropScience enthält. Mehrere US- Reisbauern reichten inzwischen Klage gegen Bayer ein. Sie wollen eine Entschädigung wegen gefallener Reispreise erstreiten.
In diesem Jahr werden US-Reisbauern voraussichtlich Reis im Wert von etwa 1,9 Milliarden Dollar ernten. Europa hat im vergangenen Jahr 300 000 Tonnen Reis aus den USA importiert. 85 Prozent davon waren Langkornreis.
Die EU-Kommission hatte sich bereits bei der US-Regierung über deren Informationspolitik beschwert und bemängelt, dass es mehrere Wochen gedauert habe, bis sie über den Fund von Genreis-Spuren benachrichtigt worden sei.
(sda)