Gesuch für «gekröpften Nordanflug»

Aktualisiert

Gesuch für «gekröpften Nordanflug»

Die Flughafenbetreiberin Unique hat beim Bund das Gesuch für einen «gekröpften Nordanflug» eingereicht. Dieser soll den Flughafen Zürich von Südanflügen entlasten.

Die erste Stufe könnte frühestens in zwei Jahren Wirkung zeigen. Unique hat am Dienstag auf dem Flughafen Zürich die Details des gekröpften Nordanflugs mit einem Sicht-Endanflug präsentiert. Dieser soll anfliegende Maschinen statt über deutsches Gebiet entlang der Schweizer Grenze führen. Damit wären Landungen von Norden auch während den deutschen Überflugs-Sperrzeiten möglich.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bestätigte den Eingang des Gesuchs, wies jedoch in einem Communiqué auf noch fehlende Dokumente hin. Diese betreffen Sicherheitsüberprüfungen.

Erst wenn die entsprechenden Ergebnisse vorlägen, könne das BAZL mit der Prüfung des Gesuchs beginnen. Unique will diese bis Ende Februar nachreichen. Laut Bundesamt soll die Prüfung innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein.

Unique will aufschiebende Wirkung für Klagen

Gleichzeitig seien aber noch verschiedene weitere Verfahrensfragen abzuklären, unter anderem die Auswirkungen des gekröpften Nordanfluges auf den deutschen Luftraum. Offen ist laut BAZL auch, ob allfälligen Beschwerden gegen den gekröpften Nordanflug die aufschiebende Wirkung entzogen würde. Dies wird von Unique ausdrücklich beantragt.

Gegen die neue Anflugvariante, die eine Änderung des Flughafen- Betriebsreglements zur Folge hätte, haben sich vor allem der Kanton Aargau, aber auch diverse betroffene Gemeinden im Kanton Zürich ausgesprochen.

Auch Süddeutschland sieht dem geplanten Flugregime kritisch entgegen. Gemäss BAZL ist es derzeit offen, wie lange die Einführung des gekröpften Nordanflugs schlussendlich dauern wird.

Vorerst eingeschränkte Kapazität

Laut Unique wird gemäss dem akutellen Gesuch vorerst eine Variante mit Sicht-Endanflug eingeführt. Diese könne nach der Bewilligung durch das BAZL bereits rund ein Jahr später umgesetzt sein. Dagegen dürfte die zweite Stufe mit vollständigem Instrumentenanflug erst in sieben bis acht Jahren realisiert sein.

Die erste Stufe würde wegen der noch eingeschränkten Kapazitäten erst eine Entlastung, die zweite dann einen Ersatz der Südanflüge bringen. Laut Unique wird die provisorische Variante aus dem neuen Warteraum im Gebiet Frick AG via Würenlingen AG und Siglistorf AG nach Instrumenten geführt. Die letzten acht Kilometer bis zur Landung werden dann nach Sicht geflogen.

Wegen der hohen Sichtanforderungen wäre die erste Stufe nur an 40 Pozent der Tage möglich. Die Anflugkapazität läge bei 18 Anflügen pro Stunde, was dem heutigen Südanflug entspricht. Die Sichtvariante des gekröpften Nordanflugs ist ferner wegen betrieblichen Gründen nur während der ersten Morgenstunde zwischen 6 und 7 Uhr möglich.

(sda)

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