Salat statt Burger: Gesundes Fast Food macht es McDonald's schwer

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Salat statt BurgerGesundes Fast Food macht es McDonald's schwer

Gesundes Essen liegt bei Schweizern im Trend – auch beim Fast Food. Eine ganze Reihe neuer Restaurants und Take-aways rückt Platzhirsch McDonald's auf die Pelle.

Kaspar Wolfensberger
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Kaspar Wolfensberger
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Lust auf gesundes Fast Food? In Zürich bieten Martha's Salad Sandwiches und Salate. Auf dem Bild das Team hinter dem Jungunternehmen: Séverine (links mit dem Messer), Koch Philippe (Mitte) und Sabrina.

Lust auf gesundes Fast Food? In Zürich bieten Martha's Salad Sandwiches und Salate. Auf dem Bild das Team hinter dem Jungunternehmen: Séverine (links mit dem Messer), Koch Philippe (Mitte) und Sabrina.

Naomi Meran, Nemuk AG
Auf dem Menüplan steht bei Martha's Salad zum Beispiel Sandwich Betty mit Schweizer Freiland-Eiern, Kräuterquark und Kartoffeln ...

Auf dem Menüplan steht bei Martha's Salad zum Beispiel Sandwich Betty mit Schweizer Freiland-Eiern, Kräuterquark und Kartoffeln ...

Naomi Meran, Nemuk AG
... oder der Salat Mary mit Pouletbrust und Speck.

... oder der Salat Mary mit Pouletbrust und Speck.

Naomi Meran, Nemuk AG

Burgerbrater McDonald's kämpft mit Problemen. Ausgerechnet im amerikanischen Heimmarkt sind die Umsätze im letzten Quartal um satte 4,6 Prozent eingebrochen. Und Filme wie «Super Size Me» oder die wachsende Beliebtheit vegetarischer und veganer Gerichte lassen auch bei vielen Schweizern den Appetit auf Big Mac und Konsorten schwinden.

Dies heisst umgekehrt nicht, dass die Nachfrage nach Fast Food sinkt. Im Gegenteil: Der Druck am Arbeitsplatz nimmt vielerorts ständig zu und die Mittagspausen werden kürzer. Doch die Kunden möchten gesunde, ökologische Alternativen zu kalorienreichen Burgern. Einer der Ersten, der dies erkannte, ist Roland Wehrle. Der ehemalige Easyjet-Pilot startete im Jahr 2007 in Zürich sein Restaurant-Konzept Not Guilty. Das Angebot in seinen Lokalen besteht aus Salaten, Suppen und Sandwiches aus ökologischer Produktion.

Keine Avocados

Wehrles Motivation zur Gründung von Not Guilty: «Ich war oft mit der Frage konfrontiert: Was essen? Ich hatte wenig Zeit, wollte aber trotzdem geniessen.» Und Genuss bedeute: gesundes Essen aus möglichst unveränderten Zutaten direkt vom Produzenten. «Bei den Crevetten ist das nicht möglich, dafür sind sie Bio», so Wehrle.

Ähnlich klingt es bei Martha's Salad. Der Salat- und Sandwich-Lieferdienst wurde 2013 von zwei jungen Frauen gegründet, denen Gesundheit und regionale Verankerung wichtig sind. Co-Gründerin Sabrina Zbinden sagt: «Wir verzichten auf Avocados oder Mangos, da es diese bei uns nicht gibt. Nur bei den Gewürzen erlauben wir uns einige Ausnahmen.»

Bei Hitzberger geht es beim Essen nebst der Gesundheit vor allem um Nachhaltigkeit. «Wir verwenden gesunde Bio- und Fairtrade-Produkte sowie kompostierbares Verpackungsmaterial auf Maisbasis», sagt Geschäftsführer Andy Schwarzenbach. Bei den Kunden gelte: «Die Leute möchten schnelle Verpflegung, aber keinen Junk Food.»

«Der Veganismus ist gekommen, um zu bleiben»

Einen Schritt weiter als Wehrle, Zbinden und Schwarzenbach gehen Elif und Sibel Erisik. Die zwei Schwestern sind die Inhaberinnen des Restaurants Elle'n'Belle am Zürcher Limmatplatz. Auch hier gibt es typischen Streetfood. Doch im Gegensatz zu den Konkurrenten sind die Gerichte ausschliesslich vegan. «Der vegane Lebensstil ist gekommen, um zu bleiben», so die Erisiks. Wenig überraschend werde er beim Fast Food nun zur Konkurrenz für die klassischen Burger.

Auch bei Hitzberger spielt veganes Essen eine Rolle. Geschäftsführer Schwarzenbach erklärt, seine Take-aways hätten diverse vegane Gerichte im Angebot. «Die Gästeanfragen nach veganen Speisen häufen sich. Fleischgerichte haben wir auch im Sortiment, womit wir für alle etwas anbieten können.»

Neuorientierung

Doch wie reagiert McDonald's auf die neuen Bedürfnisse? Mediensprecherin Aglaë Strachwitz sagt: «Wir entwickeln uns stetig weiter und setzen auf eine breite Auswahl.» So habe McDonald's Schweiz neue Salate wie zum Beispiel einen Nüsslisalat mit Apfelstücken und Kürbiskernen im Angebot. Ausserdem versucht der Burger-Konzern in der Schweiz in neue Bereiche vorzustossen. «2008 haben wir die McCafés gestartet und in einigen Restaurants bieten wir neu Frühstück an», so Strachwitz. Vor allem die jungen Kunden will McDonald's ab 2015 ausserdem mit der Einführung einer Smartphone-Bestell-App begeistern.

Wieder andere Wege begeht McDonald's in den USA. Dort testet das Unternehmen den «Do-it-yourself-Burger». Dabei handelt es sich um ein Angebot, mit dem sich jeder Kunde seinen Traumburger selbst zusammenstellen kann.

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