
Zusammen einschlafen und Arm in Arm wieder aufwachen – für viele Paare ist das die Idealvorstellung.
Liebe & Sex«Getrennte Schlafzimmer sind kein schlechtes Zeichen» – so klappts
Viele Paare entscheiden sich für getrennte Schlafzimmer. Ob das gut oder schlecht sei, komme auf die Beweggründe an, erklärt ein Beziehungscoach.
- von
- Michelle de Oliveira
Kuschelnd und Arm in Arm einschlafen und dann am Morgen gemeinsam aufwachen – so sieht die Idealvorstellung vieler Menschen in einer Partnerschaft aus. Doch immer mehr Paare entscheiden sich für eine Sleep Divorce (auf Deutsch: Schlaf-Scheidung) und schlafen fortan nicht nur in getrennten Betten, sondern in zwei verschiedenen Räumen. «Das ist der Anfang vom Ende», sagen die einen, andere reden von «der besten Entscheidung unseres Lebens».

Getrennt von der Partnerin oder vom Partner zu schlafen, ist für manche perfekt.
Julien Haas, Beziehungs- und Paar-Coach, sagt: «Wenn ein Paar getrennt schläft, ist das kein schlechtes Zeichen für die Beziehung. Ausschlaggebend sind die Beweggründe dafür und die Art, wie das Paar damit umgeht.»
Frauen schlafen besser alleine
Einer der am häufigsten genannten Gründe für getrennte Schlafzimmer ist die höhere Schlafqualität. Schnarcht die Partnerin oder der Partner, wird mit den Zähnen geknirscht oder hat man einen ganz unterschiedlichen Schlafrhythmus, kann das den Schlaf stören.
Eine Studie der Universität Wien kam zudem zum Ergebnis, dass vor allem Frauen besser schlafen, wenn sie allein sind. Sie reagieren meist sensibler auf Geräusche und Bewegungen und leiden daher eher unter einem unruhigen Partner oder einer unruhigen Partnerin.

Studien haben gezeigt, dass Frauen meist besser schlafen und am Morgen erholter sind, wenn sie alleine im Bett sind.
Sexualität kann aufblühen
Anstatt also jeden Morgen nach einer schlechten Nacht genervt aufzuwachen, kann es sogar die Beziehung retten, wenn man die Nacht getrennt verbringt. «Die neue Schlafroutine kann die Beziehung beleben, weil bewusst Abwechslung eingebracht und etwas Neues ausprobiert wird», sagt Julien Haas. «Sogar die Sexualität kann aufblühen, weil man sich bewusst Zeit dafür nimmt.» Es kann also aufregend sein, abends die Partnerin oder den Partner im anderen Schlafzimmer zu besuchen.
Nachteile von getrennten Betten
Die Sleep Divorce kann aber auch Nachteile mit sich bringen: «Sind es Konflikte in der Beziehung, die zu getrennten Betten führen, kann das die emotionale Distanz zusätzlich vergrössern», sagt Beziehungsexperte Haas. Alleine zu schlafen, kann also auch ein scheinbar einfacher Weg sein, Konflikten und Ängsten aus dem Weg zu gehen. «In solchen Fällen bringt eine Paarberatung längerfristig sicher mehr, als sich bloss in der Nacht aus dem Weg zu gehen», sagt der Experte.
Getrennt von der Partnerin oder dem Partner schlafen – ja oder nein?
Auch wenn eine Person ein grösseres Bedürfnis nach Nähe hat, kann es zu einem Ungleichgewicht und Unzufriedenheit kommen. «Darum ist es enorm wichtig, dass man seine eigenen Bedürfnisse kennt und diese auch klar kommunizieren kann», erklärt Haas. Also auch, wenn es zum Beispiel nach einer Weile nicht mehr stimmt. Dann kann zum Beispiel ein Mittelweg die Lösung sein: Etwa jede zweite Nacht verbringt man zusammen, die anderen Nächte schläft man getrennt.
Der Paarcoach selbst bevorzugt ein gemeinsames Bett: «Ich persönlich finde es etwas Wunderbares, Intimität zu teilen und zu leben.»
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