Suva-Studie: Gewalt gegen Frauen ist dreimal häufiger tödlich

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Suva-StudieGewalt gegen Frauen ist dreimal häufiger tödlich

Wenn Frauen Gewalt erfahren, ist man(n) nicht zimperlich: Dreimal häufiger als bei Männern enden solche Attacken mit dem Tod der Frau.

Frauen leben laut Statistik länger als Männer. Doch was die gewaltbedingten Todesfälle angeht, weisen die beiden Geschlechter gleich hohe Zahlen auf. Das zeigt die am Montag veröffentlichte Studie der Suva zu gewaltbedingten Versicherungsfällen. Untersucht wurden die Jahre von 1991 bis 2002. In dieser Zeit kamen gleich viele Frauen ab 25 bei gewalttätigen Auseinandersetzungen ums Leben wie ihre männlichen Kollegen im selben Alter. Doch dreimal mehr Männer als Frauen wurden in dieser Zeit gewalttätig attackiert. «Gewalt gegen Frauen endet dreimal häufiger tödlich», bilanziert Bruno Lanfranconi, Studienverfasser und Leiter Statistik bei der Suva, die Ergebnisse.

Besonders gefährdet sind Frauen zwischen 35 und 44

Und diese Zahl ist heute möglicherweise noch höher, denn das Total der Fallzahlen im Gewaltbereich hat von 2002 bis 2006 nochmals deutlich zugenommen. «Gut möglich, dass dies auch auf die Fälle schwerer Gewalt gegen Frauen zutrifft», so Lanfranconi.

Besonders gefährdet sind gemäss der Studie Frauen zwischen 35 und 44: 23 Prozent aller Todesfälle im Freizeitbereich in dieser Altersgruppe sind gewaltbedingt. «Das ist ein enorm hoher Prozentsatz, denn in diese Gruppe fallen auch die Verkehrsunfälle», sagt Lanfranconi. Zum Vergleich: Der Anteil der Todesfälle durch Gewalt bei Männern derselben Alterskategorie beträgt etwa 7 Prozent.

60 Prozent häusliche Gewalt bei Ausländerinnen

Ob Frauen von Gewalt betroffen sind entscheidet auch der Zivilstand: So sind junge verheiratete Frauen zwischen 15 und 24 drei bis viermal öfter von Gewalt betroffen als ihre ledigen Kolleginnen. Zwischen 25 und 34 hingegen erleiden geschiedene oder getrennt lebende Ausländerinnen dreimal häufiger Gewalt als ihre verheirateten oder ledigen Kolleginnen.

Der Grund für den hohen Anteil tödlicher Fälle liegt in der Ursache der Gewalt. So sind vor allem die Angriffe gegen Ausländerinnen mehrheitlich Beziehungsdelikte: «Etwa 60 Prozent der Ausländerinnen wurden in Privaträumen verletzt», sagt Lanfranconi. Auch die Schweizerinnen werden deutlich seltener als ihre männlichen Kollegen in einer Disco, Bar oder einem anderen öffentlichen Gebäude angegriffen. 40 Prozent der jüngeren Frauen bis 34 und über 50 Prozent der Frauen ab 35 werden erleiden in privater Umgebung Attacken.

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