«Gewaltsamere Szenen» unter Luzerns Jugendlichen
Jugendliche im Kanton Luzern werden immer häufiger kriminell. Sie sollen nun vermehrt zu Arbeitseinsätzen verdonnert werden.
«Diebstähle, Sprayereien, Sachbeschädigungen und Strassenverkehrsdelikte von Jugendlichen haben im letzten Jahr klar zugenommen», sagt der geschäftsleitende Luzerner Staatsanwalt Daniel Burri. Gemäss dem Jahresbericht der Luzerner Strafverfolgungsbehörden (siehe Box) gingen 2460 Strafanzeigen gegen Jugendliche ein, 12 Prozent mehr als 2006. Obwohl die Zahl der Gewaltdelikte dabei rückläufig war, stellt die Staatsanwaltschaft «zunehmend gewaltsamere Szenen in Luzern» fest. Burri: «Jugendliche sind allgemein bereit, schneller zuzuschlagen.»
Die steigende Jugendkriminalität will die Staatsanwaltschaft damit bekämpfen, dass straffällige Jugendliche ab 10 Jahren vermehrt mit Arbeitseinsätzen bestraft werden. «Persönliche Leistungen sind einschneidender als bedingte Gefängnisstrafen, die dann nicht angetreten werden müssen», sagt der Luzerner Jugendanwalt Markus Bucher. «Zudem kann ein Arbeitseinsatz abschreckend auf mögliche Nachahmer wirken.» Geleistet werden diese teilweise mehrwöchigen Arbeitseinsätze beispielsweise bei der Stadtgärtnerei oder in Altersheimen.
Anne-Käthi Kremer
Alle Hände voll zu tun
Laut dem gestern veröffentlichten Jahresbericht der Luzerner Strafverfolgungsbehörden hat es im letzten Jahr 23% mehr Vermögensdelikte gegeben. Die Zahl der sexuellen Gewaltdelikte nahm um 21% zu, die Delikte von öffentlicher Gewalt stiegen bei den erwachsenen Tätern um 20%. Der Anteil der männlichen Straffälligen blieb insgesamt stabil bei 82%. Einen leichten Anstieg von 33 auf 36% gab es dagegen beim Anteil ausländischer Straffälliger. Insgesamt wurden im letzten Jahr 41 970 Fälle bei der Strafverfolgungsbehörde verzeichnet, 2,9% weniger als im Vorjahr. Sie sprach gestern von einem durchschnittlichen Jahr mit konstant hoher Arbeitsbelastung.