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Grosse CL-ReformGibt es in Zukunft das «Schweizer Modell» in der Champions League?

Ab 2024 soll es in der Champions League zahlreiche Änderungen geben. Eine davon ist, dass neu 36 Teams teilnehmen dürfen. Wir zeigen euch im Überblick, was alles geändert werden soll.

von
Florian Osterwalder
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Der Henkelpott, das Objekt der Begierde. Die Königsklasse soll ab 2024 reformiert werden. 

Der Henkelpott, das Objekt der Begierde. Die Königsklasse soll ab 2024 reformiert werden.

Handout via REUTERS
Neu sollen sich 36 anstatt 32 Teams qualifizieren können. 

Neu sollen sich 36 anstatt 32 Teams qualifizieren können.

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Die grossen Clubs, wie Titelverteidiger Bayern München, verdienen mit der Reform noch mehr Geld an der Champions League. 

Die grossen Clubs, wie Titelverteidiger Bayern München, verdienen mit der Reform noch mehr Geld an der Champions League.

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Darum gehts

  • Die Uefa möchte die Champions League einer Reform unterziehen.

  • Neu sollen in der Königsklasse 36 anstatt zuvor 32 Teams teilnehmen können.

  • Auch eine Modusänderung steht auf dem Programm, es soll nach dem Schweizer Modell gespielt werden.

Es ist schon länger bekannt, dass die Champions League ab 2024 in einem neuen Gewand daherkommen soll. Jetzt steht die grosse Reform kurz vor dem Abschluss. Offiziell ist zwar noch nichts bestätigt, doch es soll sich nur noch um letzte Details handeln. Schon beim nächsten Kongress am 20. April in Montreux möchte die Uefa die Reform fixieren, wie der «Kicker» berichtet. Wir zeigen euch im Überblick, was sich alles ändern soll.

Wie soll der Champions-League-Modus ab 2024 aussehen?

Eine der grössten Veränderung wird der Spiel-Modus sein. Statt wie bisher 32 sollen sich neu 36 Teams für die Endrunde qualifizieren können. Bisher spielten die Mannschaften in acht Gruppen à vier Teams, neu sollen alle gemeinsam in einer Liga spielen. Nach jetzigem Stand wird das «Schweizer Modell» zum Zug kommen. Dabei soll jede Mannschaft in der Vorrunde zehn Spiele austragen, die Gegner werden im Vorhinein aus vier Töpfen gelost. Die besten acht aus der 36er-Liga qualifizieren sich direkt fürs Achtelfinal, die restlichen Teams machen in einer Play-Off-Runde die anderen acht Plätze unter sich aus.

Gibt es mit dem neuen Modus auch mehr Spiele?

Auf jeden Fall. Und zwar deutlich mehr als bisher. Aktuell werden in der Champions League ab der Gruppenphase 125 Spiele ausgetragen, neu wären es dann 225, sofern die Reform angenommen wird. Die nötigen Termine für die zusätzlichen Runden sollen im Dezember und im Januar geschaffen werden. Das heisst, ab 2024 sollen also 100 zusätzliche Spiele dazukommen.

Wer bekommt die vier zusätzlichen Champions-League-Plätze?

Das ist aktuell ein Thema, dass zwischen zwei Vereinigungen diskutiert wird. Ein zusätzlicher Startplatz soll an die französische Ligue 1 gehen, ein weiterer an einen Meister einer kleineren Liga. Die Vereinigung European Leagues, der auch die Swiss Football League angehört, möchte nochmals zwei zusätzliche Meister dabei haben. Anders sieht das die European Club Association, kurz ECA. Wenn es nach ihnen geht, sollen die Tickets an zwei Nachrücker aus einer neuen Uefa-Zehnjahreswertung gehen. Das wären dann namhafte Clubs, die in den letzten Jahren international gut abschnitten, sich in der betreffenden Saison aber nicht für die Champions League qualifizieren konnten. Hier ist also das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Gibt es Kritik an der geplanten Reform?

Ja, die gibt es durchaus. Vor allem für die kleineren Ligen sieht die European Leagues einen Nachteil. Auch die Fans haben sich bereits grundlegend gegen die Reform ausgesprochen. Es wird befürchtet, dass sich die Top-Clubs noch weiter von den kleineren Vereinen entfernen und somit das finanzielle und sportliche Gefälle zunehmen wird. Mannschaften mit einem kleineren Budget und einem nicht so breiten Kader könnte auch die erhöhte Anzahl Spiele zu schaffen machen.

Worin bestehen die Vorteile einer neuen Champions League?

Finanziell hat es durchaus Vorteile für die teilnehmenden Clubs. Anstatt wie bisher sechs Spiele in der Königsklasse, sind es nach der Reform zehn Spiele. Das bedeutet auch mehr Geld für die Vereine. Bayern-Vorstand Oliver Kahn sagte gegenüber dem «Kicker»: «Durch die Champions-League-Reform können mehr Einnahmen generiert werden.» Sicher ist, dass die Corona-Pandemie auch den grossen Vereinen finanziell zugesetzt hat. Es soll auch der einzige Weg sein, um eine Super League der internationalen Top-Clubs zu verhindern, wie BVB-Boss Hans-Joachim Watzke gegenüber den «Ruhrnachrichten» gesagt hat. Vereine wie Real Madrid oder Juventus Turin haben sich geschlossen für eine solche Super League ausgesprochen.

Die Geldverteilung ist aber noch nicht beschlossene Sache. Bis jetzt ist noch nicht einmal klar, wie die Europa-Pokal-Gelder in der Saison 2021/22 verteilt werden. Grund dafür ist, dass dann die Europa Conference League startet. Das ist neben der Champions und Europa League ein weiterer europäischer Wettbewerb.

Auch die Europa League soll reformiert werden

Obwohl die Europa League schon ab nächster Saison deutlich verändert wird, soll sie auch im 2024 die Reformen der Champions League annehmen und im «Schweizer Modell» spielen. Über die Europa-League-Reform entscheidet auch das Exekutivkomitee.

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