Steve Bannon in Zürich: «Gibt gute Gründe, wieso ich in der Schweiz rede»

Aktualisiert

Steve Bannon in Zürich«Gibt gute Gründe, wieso ich in der Schweiz rede»

Trumps Wahlkämpfer Steve Bannon sprach am Dienstagabend in Zürich über Populismus, die Schweiz und den US-Präsidenten. Am Rande kam es zu Protesten.

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daw/jen/sda

«Das Momentum ist auf unserer Seite»: Steve Bannon. (Video: Tamedia/SDA)

Auf Einladung von «Weltwoche»-Chef Roger Köppel sprach Steve Bannon gestern in Zürich. «Es gibt gute Gründe, warum ich meine erste Rede in Europa hier in der Schweiz halte», sagte der Ex-Chefstratege von US-Präsident Donald Trump vor rund 1600 Zuhörern. Ein Grund: Die rechtspopulistische Bewegung habe in gewisser Weise in der Schweiz ihren Ursprung. Im Jahr 1992 habe sich Blocher gegen das Establishment aufgelehnt und den EWR-Beitritt verhindert. Bannon sagte: «Blocher war Trump bevor Trump».

Zudem sei die Schweiz ein wichtiger Standort für Kryptowährungen. Im Kanton Zug sind dutzende Firmen aus diesem Sektor beheimatet. Kryptowährungen sind nach Ansicht von Bannon ein wichtiges Werkzeug für die europäische Bewegung gegen das Establishment. «Wir nehmen den Zentralbanken die Kontrolle weg», sagte der ehemalige Chefstratege von US-Präsident Donald Trump am Dienstagabend in Zürich. «Das wird uns wieder die Macht geben.»

Für Strafzölle

Der Ex-Wahlkampfhelfer von Trump, der als Vertreter die rechte Newsplattform Breitbart aufgebaut hatte, musste das Weisse Haus im August verlassen. Laut dem Enthüllungsbuch «Fire and Fury» soll er Ivanka Trump «strohdumm» genannt haben.

Solche Töne waren gestern nicht zu hören. In der Beziehung zu Trump habe es «Auf und Abs» gegeben. Bannon lobte Trump und seine Politik, vor allem die Steuersenkungen und die sinkende Arbeitslosigkeit. Trump habe einen unkonventionellen Stil. Aber: «Er ist ein grosser Mann, der gut zuhören kann.»

Er verteidigte auch die von Trump geplanten Strafzölle, da man im Freihandel mit China nur verlieren könne: «Freihandel funktioniert nicht mit Ländern, die eine merkantilistische Handelspolitik verfolgen.»

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Demonstranten ziehen gegen Steve Bannons Auftritt durch Zürich-Oerlikon. (6. März 2018)

Demonstranten ziehen gegen Steve Bannons Auftritt durch Zürich-Oerlikon. (6. März 2018)

Keystone/Melanie Duchene
Die Protestierenden wollen ein Zeichen gegen Rassismus, Sexismus und Ausbeutung setzen.

Die Protestierenden wollen ein Zeichen gegen Rassismus, Sexismus und Ausbeutung setzen.

Keystone/Melanie Duchene
Bannon habe als Wahlkampfleiter von Donald Trump dafür gesorgt, dass dessen rassistische, sexistische und nationalistische Präsidentschaftskampagne erfolgreich war.

Bannon habe als Wahlkampfleiter von Donald Trump dafür gesorgt, dass dessen rassistische, sexistische und nationalistische Präsidentschaftskampagne erfolgreich war.

Keystone/Melanie Duchene

Proteste am Rande der Veranstaltung

Bannons Auftritt sorgte auch für Protest. Etwa 100 Personen versammelten sich zu einer unbewilligten Demo, zu der die «Bewegung für den Sozialismus» aufgerufen hatte. Sprecher Philipp Gebhart sagt zu 20 Minuten: «Trump hat hier nichts verloren. Rassismus und Sexismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.»

Der Gast aus den USA, der am Nachmittag noch mit AfD-Fraktionschefin Alice Weidel zusammengekommen war, wurde auf die Demo angesprochen. Seine Antwort: «Protest gibt es überall, wo ich hingehe.» Den Rassismus-Vorwurf wies er zurück: Er habe tausende Interviews gegeben, keines davon sei rassistisch. Am Ende spendete das Publikum, in dem viele «Weltwoche»-Abonennten sassen, warmen Applaus.

So kommentierten Zuschauer den Auftritt:

Kritisches Fazit des Publikums der Bannon-Veranstaltung

Der Ansturm war gross auf den Anlass mit dem früheren Berater von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon. Die Umfrage zeigt, dass das Publikum nicht alle Ansichten des umstrittenen ehemaligen Wahlkampfstrategen teilt. (Video: Tamedia/SDA)

(Video: Tamedia/SDA)

Hier gibts den Live-Ticker zum Nachlesen:

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