Ski-WMKristoffersen rast von Rang 16 zur Goldmedaille – bittere Pille für Schweizer
Loïc Meillard schied früh aus, Ramon Zenhäusern, Marc Rochat und Daniel Yule verpassen eine WM-Medaille deutlich. Henrik Kristoffersen wurde in imponierender Manier Slalom-Weltmeister.



- von
- Remo Elsinger ,
- Adrian Hunziker ,
- Sven Forster
Was für ein miserabler Start in den WM-Slalom. (Video: SRF)
Das Schweizer Quartett konnte im WM-Slalom nicht mit um die Medaillen fahren. Ramon Zenhäusern (9.), Marc Rochat (14.) und Daniel Yule (24.) blieben chancenlos. Weltmeister wurde Henrik Kristoffersen. Der norwegische Star raste von Rang 16 noch zum Weltmeistertitel. Silber ging sensationell an den Griechen AJ Ginnis, Bronze sicherte sich der Italiener Alex Vinatzer.
Yule sagte im SRF: «Heute ist es überhaupt nicht gelaufen. Ich bin nie auf Touren gekommen. Zumindest verpasse ich die Medaillen nicht knapp. Ich muss das nun anschauen und möglichst schnell abhaken, weil nächste Woche geht es schon weiter.»
Letzte Medaille vor 20 Jahren
Auch nach 73 Jahren wartet die Ski-Nation Schweiz weiter auf einen Weltmeister im Slalom. 1950 triumphierte Georges Schneider. Silvan Zurbriggen war 2003 mit Silber seither am nächsten an einem Weltmeistertitel dran.
In Courchevel hatte das Swiss-Ski-Team mit Meillard, Yule und Zenhäusern drei heisse Eisen im Feuer: Meillard stand in dieser Weltcupsaison zweimal auf dem Podest, Zenhäusern gewann in Chamonix und Yule siegte sogar zweimal, in Madonna di Campiglio und Kitzbühel.
Meillard wurde überrascht
Der erste Lauf begann gleich mit den drei Schweizern. Meillard schied aber bereits nach drei Torstangen aus – was für ein miserabler Start. «Irgendwie hat mich das zweite Tor voll überrascht, dann konnte ich nichts machen auf der Eisplatte beim dritten Tor. Ich hatte es nicht so erwartet. Schade, dass es nicht geklappt hat», sagte Meillard im SRF.
Zenhäusern und Yule kamen zwar ins Ziel, ihre Fahrt stellte sich aber als zu wenig schnell heraus. Auch Marc Rochat konnte nicht mit den Besten mithalten. Sie alle konnten auch im zweiten Durchgang keine Stricke zerreissen, eine WM-Medaille blieb damit nur Wunschdenken.
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Auf Wiedersehen
Das wars nicht nur vom Slalom, sondern auch von der Ski-WM in Courchevel und Méribel. Doch der Ski-Weltcup geht bereits am kommenden Wochenende weiter. Wir werden auch dann wieder live berichten. Bis dahin. Noch einen schönen Sonntag.
Bronze-Vinatzer im Interview
«Es war ein zäher Winter für mich und dass es jetzt genau am Tag X aufgeht, macht mich überglücklich. Es ist schwer, das Selbstvertrauen aufrecht zu erhalten. Im Slalom geht es so schnell. Wir hatten das Glück, dass wir immer mit den Deutschen trainiert haben, da hat er es ungefähr so gesetzt, wenn auch nicht so extrem. Ich hatte dennoch ein gutes Gefühl.»
Rochat im Interview
Rochat verteilt kurz vor dem Interview Küsse in Richtung Tribüne. Auf die Frage, wem er diese zuschickt, antwortet er: «Die sind für ganz liebe und schöne Schweizer Frauen, und für meine Freundin.» Zu seiner Fahrt meint Rochat, dass er etwas zu flüssig gewesen sei. «Ich habe es probiert. Der Rhythmus war oben nicht ganz richtig, es war schwierig den zu finden. Aber ich habe es zweimal ins Ziel geschafft und es war für mich eine Ehre hier anzutreten.»
Zenhäusern im Interview
«Es hatte schon rechte Klippen drin. Ich habe mir schon einen Sprung nach vorne erhofft. Ich muss es noch anschauen, aber das war zu wenig. Ich finde es grundsätzlich spannend, wenn man solche Läufe hat. Der 1. Lauf war einfach eine Autobahn. Im Slalom kann alles passieren, das ist alles Psychoterror und eng. Ich lasse nun nicht den Kopf hängen, nur weil es heute nicht geklappt hat. Es ist, wie es ist.»
Kristoffersen ist Slalom-Weltmeister!
Feller verpasst nicht nur die Führung, sondern auch das Podest. Er fällt bis auf Rang 7 zurück. Kristoffersen gewinnt Gold vor dem Griechen AJ Ginnis und Alex Vinatzer.
1. Manuel Feller (AUT)
Nur einer kann Kristoffersen noch von seiner ersten WM-Goldmedaille im Slalom trennen. Und der steht nun oben bereit mit neun Zehnteln Vorsprung im Gepäck.
Nach zwei Sektoren stehen da aber nur noch vier Zehntel auf der Uhr.
2. AJ Ginnis (GRE)
Was geht in seinem Kopf wohl vor? In Chamonix stand er ja schon sensationell als Zweiter auf dem Podest. Holt er nun die erste WM-Medaille für Griechenland?
Und tatsächlich schafft er es! Zwar nicht an Kristoffersen vorbei, aber Bronze hat er auf sicher!
3. Lucas Braathen (NOR)
Norwegen holt garantiert eine Medaille. Doch wird es Kristoffersen oder Braathen sein?
Braathen startet genial in den Lauf, liegt nach drei Sektoren noch über sechs Zehntel vorne. Doch dann der folgenschwere Fehler und er fällt auf den sechsten Rang zurück.
4. Linus Strasser (GER)
Knapp acht Zehntel Vorsprung bringt der Deutsche auf den Kurs seines Trainers mit. Doch über die Hälfte ist nach zwei Sektoren bereits weg. Und auch das Tempo fehlt im Flachstück und so reiht er sich zeitgleich mit Zenhäusern auf Rang 6 ein.
5. Sebastian Foss-Solevaag (NOR)
Der amtierende Weltmeister und Dritter von Olympia zeigte heute eine seiner besten Saisonleistungen. Doch diese kann er hier nicht bestätigen. Er stürzt im Klassement bis auf den 15. Zwischenrang ab.
6. Alex Vinatzer (ITA)
Wie kommt der Italiener mit seinem wilden Start auf diesem Kurs zurecht? Die ersten beiden Sektoren gelingen gut, doch unten scheint Kristoffersen eine super Linie erwischt zu haben. Da verliert Vinatzer fast eine halbe Sekunde.
7. Fabio Gstrein (AUT)
Der erwischt den Steilhang sehr gut, doch dann bremst ihn ein Fehler aus. So spült es ihn im Klassement enorm zurück (11. Rang).
8. Clément Noel (FRA)
Der Olympiasieger veliert oben eine halbe Sekunde und kann dann aber zwischenzeitlich aufdrehen. Bei der Zieleinfahrt vor dem frenetischen Heimpublikum fehlen ihm vier Zehntel, was momentan den zweiten Rang bedeutet.
Yule im Interview
«Heute ist es überhaupt nicht gelaufen. Ich bin nie auf Touren gekommen. Zumindest verpasse ich die Medaillen nicht knapp. Ich muss das nun anschauen und möglichst schnell abhaken, weil nächste Woche geht es schon weiter. Ich habe wirklich alles versucht, schon im 1. Lauf. Ich konnte den Ski nie richtig auf Zug fahren.»

9. Tommaso Sala (ITA)
Ein starker Rutscher im Steilhang kostet beinahe eine Sekunde und damit ist die Bestzeit schon ausser Reichweite. Für Sala geht es sogar bis auf den 15. Rang zurück.
10. Marco Schwarz (AUT)
«Blacky» halten seine Fans im Zielstadion in die Höhe. Und Schwarz ist in den ersten beiden Sektoren dran, doch ab Laufhälfte kommt noch einiges dazu. Er verdrängt Zenhäusern aus den Top 3.
11. Alexis Pinturault (FRA)
Eine halbe Sekunde verliert er schon im Steilhang gegenüber Kristoffersen. Und dabei bleibt es auch. Der Lokalmatador fällt viele Positionen zurück.
12. RAMON ZENHÄUSERN (SUI)
Nun also der letzte Trumpf der Schweiz. Kann Zenhäusern nun einen runterzimmern?
Drei Zehntel fehlen nach zwei Sektoren auf Kristoffersen und das kann er unten auch nicht mehr gutmachen. Im Ziel fehlen knapp sieben Zehntel und es ist nur Zwischenrang 3. Die Schweizer sind geschlagen.

13. Alexander Steen Olsen (NOR)
Der 21-Jährige lässt sich auch von diesem komisch gesetzten Tor beirren, wählt doch beinahe den falschen Weg. Das kostet Tempo und Zeit und bedeutet im Ziel nur den elften Zwischenrang.
14. Adrian Pertl (AUT)
Auch er fällt nicht nur hinter Kristoffersen zurück, sondern muss sich hinter Zubcic mit dem vierten Zwischenrang begnügen.