Demo in Genf: Ging Polizist mit Schlagstock auf Pressefotograf los?

Aktualisiert

Demo in GenfGing Polizist mit Schlagstock auf Pressefotograf los?

Steeve Iunker wurde an einer Genfer Demo von zwei Schlägen getroffen. Als er seinen Presseausweis vorzeigte, sei ihm dieser entrissen und weggeworfen worden.

Samira Kunz
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Samira Kunz

So erlebte eine Reporterin von «20 Minutes» die Demonstration am Donnerstag. Laut ihr sprachen die Einsatzkräfte am Donnerstag mindestens einmal entgegen ihren Behauptungen keine Vorwarnung aus.

20min

Darum gehts

  • Am Donnerstag fand in Genf eine Demonstration gegen Immobilienspekulation statt.

  • Vor Ort war auch der Pressefotograf Steeve Iunker, der Fotos für eine Zeitung machte.

  • Dabei soll er von einem Polizisten mit einem Schlagstock geschlagen worden sein.

Der Fotograf Steeve Iunker war am Donnerstag in Genf, um über eine Demonstration vor einem besetzten Gebäude zu berichten. Dabei soll ihm ein Polizist zwei Schläge mit einem Schlagstock versetzt haben, so Iunker.

Er habe sich zwischen der Polizei und den Demonstrierenden bewegt und unter anderem Bilder von den Polizisten gemacht, als ihn ein Schlag traf. Daraufhin habe er sich als Pressefotograf ausgewiesen, wie er gegenüber der «Tribune de Genève», für die er auch die Berichterstattung vor Ort machte, sagte: «Ich zeigte meinen Presseausweis, während ich zurückwich, aber er (der Polizist) entriss ihn mir, warf ihn auf den Boden und verbot mir, ihn zurückzuholen. Dabei hatte ich das legitime Recht, dort zu sein und über die Ereignisse zu berichten.»

«Dieses Vorgehen gegen Medienschaffende ist nicht hinnehmbar»

Die Organisation Reporter ohne Grenzen veröffentlichte am Freitag eine Medienmitteilung zum Vorfall: «Dieses Vorgehen gegen einen Medienschaffenden bei der Ausübung seines Berufs ist nicht hinnehmbar.» Sie verlangen von der Genfer Polizei, dass sie die notwendigen Massnahmen ergreife, damit solche Übergriffe nicht wieder vorkommen.

«Unsere Organisation erinnert daran, dass Medienschaffende in der Lage sein müssen, aus nächster Nähe über Ereignisse wie die Auflösung einer Demonstration zu berichten, und insbesondere in der Lage sein müssen, über die Arbeit der Polizei zu berichten», so Reporter ohne Grenzen Schweiz.

Genfer Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet

Die Genfer Polizei teilte gegenüber «20 Minutes» mit, dass eine «Untersuchung bei der Generalinspektion der Dienste eingeleitet wurde, um die Geschehnisse vom Donnerstag aufzuklären.» An der Demonstration seien zwanzig Personen in Polizeigewahrsam genommen worden, darunter eine Minderjährige. Sie werden wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung angeklagt. Die Personen demonstrierten gegen Immobilienspekulation und es kam zu einer kurzzeitigen Besetzung eines Hauses. 

Genfer Kantonsrat zeigt sich mit Verletzungen am Kopf

Der Genfer Kantonsrat Jean Burgermeister (EàG) wurde eigenen Aussagen zufolge ebenfalls von der Polizei verletzt.

Der Genfer Kantonsrat Jean Burgermeister (EàG) wurde eigenen Aussagen zufolge ebenfalls von der Polizei verletzt.

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Der Genfer Kantonsrat Jean Burgermeister (EàG) sagt gegenüber lematin.ch: «Ich war mit anderen Leuten vor dem besetzten Gebäude. Die Polizei griff auf brutale Weise ein.» Da er sich solche Situationen gewohnt sei, sei er auf die Polizei zugegangen und wollte einen Dialog beginnen. «Ich stellte mich als Abgeordneter vor, aber sie begannen, mich zu schlagen. Ich wurde in zwei aufeinanderfolgenden Wellen von Schlägen auf den Kopf, aber auch von zahlreichen Schlägen auf den Körper getroffen. Ich habe noch nie einen so brutalen Angriff erlebt».

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