FamiliensacheGirls Aloud
Jennifer Hurschler fragt sich ab und zu, wer von beiden die Tochter ist: sie oder ihre Mom?
- von
- Lucien Esseiva

«Legt mein Mami richtig los, unterhält sie den ganzenSaal»: Jen mit Mom Debra. (Ornella Cacace)
Debra, 52, Mom
«Mein Ex-Mann und ich haben immer davon geträumt, einmal ein Kind wie Jen zu bekommen. Ein kluges, liebes und schönes Mädchen. Wir hatten eigentlich nie Probleme mit ihr. Nur mit ihrem Hamster Dicky. Ich habe mich vor ihm geekelt. Nachdem er eines Tages aus seinem Käfig abgehauen war, musste Jennifer extra heimkommen und ihn einfangen. Ich wollte immer, dass mein Mädchen an der Miss-Schweiz-Wahl teilnimmt. Miss-Wahlen gehören bei uns in den USA zur Kultur und sind hoch angesehen. Eines Tages rief mich Jennifer an und sagte, ich solle in die Zeitung schauen. Da sah ich: Mein Mädchen hatte sich heimlich angemeldet – und es unter die 12 Finalistinnen geschafft! Ich habe vor Freude geweint. Ich bin stolz auf mein Baby-Girl. Sie steht auf ihren eigenen Füssen. Und alles, was sie tut, macht sie mit voller Energie. Leider sehe ich sie zu selten. Dafür habe ich 20 Fotos von ihr in meinem Portemonnaie.»
Jennifer, 24, Baby-Girl
«Manchmal frage ich mich wirklich, wer in unserer Beziehung die Tochter und wer die Mutter ist. Als ich meiner Mom an einem Sonntagmorgen das ganze Brot weggegessen habe, hat sie sich schmollend in ihr Zimmer verzogen. Mit schlechtem Gewissen habe ich dann am Bahnhof neues geholt, und alles war wieder gut. Von meinem Mami habe ich definitiv das Tanz-Gen geerbt. Wir gehen bei guter Musik beide total ab. In den Ausgang nehme ich sie trotzdem nicht gern mit. Die Männer denken immer, sie sei meine grosse Schwester, und baggern sie an. Das nervt! Meine Mom hat ein unglaubliches Temperament, und sie kann wirklich sehr laut sein. Als sie vergangenes Jahr an der Miss-Schweiz-Wahl im Publikum sass, sagte ich ihr im Voraus, sie solle sich bitte etwas zusammennehmen. Legt mein Mami nämlich richtig los, dann unterhält sie den ganzen Saal. Ich glaube, die Arme ist an diesem Abend fast explodiert.»

American Way of Life
Jennifer Hurschler zog als Fünfjährige mit ihrer Mutter, die indianische und afroamerikanische Wurzeln hat, und ihrem Schweizer Vater von Kalifornien nach Kleindöttingen AG. Damals sprach sie kein Wort Deutsch, an der Miss-Schweiz-Wahl 2010 brillierte sie mit den besten Antworten. Auch Posen vor der Kamera liegt Jen im Blut, wie das Bild von 1994 zeigt. Nach der Banklehre wurde sie Börsenhändlerin. Seit sie an der Miss-Schweiz-Wahl den dritten Platz belegte, arbeitet sie Vollzeit als Model und Moderatorin.