Google «sehr happy» in Zürich
Ein Jahr nach Eröffnung betrachtet Google das europäische Entwicklungszentrum in Zürich als Erfolg. Aus diesem Grunde ist eine weitere Expansion geplant.
Das Hochlohnland Schweiz ist dabei nach Ansicht von Google eher ein Vorteil. «Wir sind sehr, sehr happy», sagte der 41-jährige Schweizer Google-Technikverantwortliche Urs Hölzle am Dienstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Die Niederlassung in Zürich entwickle sich genau so, wie Google sich das vorgestellt habe.
Erst vor kurzem sei das 1998 von den beiden Studenten Larry Page und Sergey Brin gegründete Unternehmen in der Limmatstadt in ein grösseres Haus umgezogen. Derzeit seien in Zürich 35 Angestellte beschäftigt. Zudem sei noch eine Handvoll Leute in den USA zur Ausbildung, die später nach Zürich kämen.
Europäische Talente gesucht
In Europa gebe es viele gute Leute, die nicht in den USA arbeiten möchten oder könnten. Dieses Talent wolle Google anzapfen. «Deshalb sind wir im letzten Jahr nach Zürich gekommen», sagte Hölzle.
Google suche hochqualifizierte Leute, insbesondere Frauen. «Dies beschränkt unsere Expansion», sagte Hölzle. Das Höchstlohnland Schweiz sei dabei kein Nachteil, im Gegenteil: Es gehe in Europa nicht darum, Lohnkosten zu sparen, sondern zusätzliche Mitarbeiter zu gewinnen.
Allerdings wolle Google nicht allzu schnell wachsen, um die bisherige Firmenkultur bewahren zu können. Wo die Limite sei, könne er nicht sagen. «Es ist durchaus realistisch, dass es einmal 200 oder auch 500 Angestellte sein werden», sagte Hölzle. Aber wann dies eintreffe, sei schwierig zu sagen.
Google könnte aber auch statt in Zürich irgendwo anders in Europa expandieren. «Das haben wir noch nicht beschlossen», sagte Hölzle.
Revolutionäre Entwicklungen
In Zürich seien bereits vielversprechende Projekte entwickelt worden. So könnte Google Sitemaps die Informationsbeschaffung der Suchmaschinen «revolutionieren». Denn bisher durchsuchten alle Suchmaschinen das Internet ungezielt nach Informationen.
Mit Sitemaps könne der Webmaster einer Homepage Google das Inhaltsverzeichnis mitteilen und damit bekannt geben, was auf der Seite alles neu sei.
Das Ziel von Google sei es, möglichst viele nützliche Informationen vom Web in den Google-Index aufzunehmen. Allerdings sei es schwierig zu sagen, welchen Anteil des Internets Google mittlerweile indiziert habe. Denn mit Spam oder Kalendern seien unendlich viele Seiten anklickbar.
Die Konkurrenz von Microsoft müsse Google ernst nehmen. Allerdings habe der Software-Gigant viel später angefangen. Während Google mittlerweile über 8 Mrd. Websites durchforstet hat, sind es bei Microsoft 5 Milliarden.
Es gebe viele kleinere Firmen, die Microsoft getrotzt hätten. «Es ist wirklich nicht so, dass man einpacken kann, wenn Microsoft kommt», sagte Hölzle. Vor fünf Jahren sei die Konkurrenz noch viel härter gewesen, als Altavista und andere im Vergleich zu Google deutlich grösser gewesen seien.
«Schliesslich hatten wir das bessere Produkt. Und das werden wir auch weiterhin haben müssen. Von dem her ist da nichts neu», sagte Hölzle.
(sda)