«Riesige Datenbasis»Google und Microsoft machen Banken Angst
Neue Rivalen setzen die Deutsche Bank unter Druck: Deutschlands grösstes Geldinstitut muss seine Kosten auch wegen der aufstrebenden Konkurrenz aus dem Internet deutlich straffen.
Kostensenkung sei «umso dringlicher, als wir in Zukunft vermutlich nicht so sehr gegen andere Banken und Sparkassen konkurrieren werden, sondern zunehmend gegen die Microsofts und Googles dieser Welt», sagte Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen der «Börsen-Zeitung» vom Samstag.
«Diese Unternehmen wissen aufgrund ihrer riesigen Datenbasis viel mehr über die Bedürfnisse ihrer Kunden, als Banken es jemals erfahren werden, und können dadurch Dienstleistungen sehr gezielt anbieten», sagte Fitschen.
Um gegen die neue Internet-Konkurrenz bestehen zu können, aber auch gegen neue Grossbanken, die in den Schwellenländern entstehen, fordert er «paneuropäische Banken». «Andernfalls werden uns die Wachstumsräume China, Indien, Brasilien oder auch Russland wirtschaftlich abhängen.»
Kostensenkungen von 4,5 Milliarden Euro
Dort entstünden Banken, die dank ihrer grossen einheitlichen Heimatmärkte produktiver und sehr kostengünstig arbeiten könnten. Fitschen und der zweite Co-Chef Anshu Jain haben der Deutschen Bank Kostensenkungen von 4,5 Milliarden Euro bis 2015 verordnet.
Auch wenn die Deutsche Bank derzeit keine grossen Zukäufe plane, müsse sie sich fragen, wo sie mittel- bis langfristig ihren Platz sehe, sagte Fitschen weiter. Die Konzentration in der europäischen Bankenbranche sei längst nicht abgeschlossen. «Die Aufstellung des europäischen Finanzmarktes entspricht heute bei Weitem nicht der Bedeutung des Euro.» (sda)