Pride Festival Zürich: «Gott scheint der LGBT-Community ins Gesicht»

Aktualisiert

Pride Festival Zürich«Gott scheint der LGBT-Community ins Gesicht»

Mit dem Demonstrationsumzug erreichte die Pride Zürich ihren vorläufigen Höhepunkt. Schrille Diven und farbige Paradiesvögel zogen durch die Stadt.

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Schwule, Lesben und die Trans-Community fordern mehr Akzeptanz und Gleichstellung. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

Seit einer Woche finden unter dem Motto «same love - same rights» in der ganzen Schweiz Veranstaltungen im Rahmen der Pride Zürich statt. Die gleichgeschlechtliche Ehe steht dabei im Zentrum. In 25 Ländern (darunter 17 europäischen) wird sie anerkannt, nicht aber in der Schweiz.

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«Ich bin wegen meinen schwulen Freunden hier»: An der Zürich Pride sind alle willkommen.

«Ich bin wegen meinen schwulen Freunden hier»: An der Zürich Pride sind alle willkommen.

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Er war zum ersten Mal an der Zürich Pride.

Er war zum ersten Mal an der Zürich Pride.

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Der Höhepunkt der Pride Zürich ist der Demonstrationsumzug durch die Innenstadt.

Der Höhepunkt der Pride Zürich ist der Demonstrationsumzug durch die Innenstadt.

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Das geltende Partnerschaftsgesetz kenne zur Ehe über 20 Unterschiede und sei kein Ersatz für sie, hatten die Pride-Organisatoren im Vorfeld betont. Die Ungleichbehandlung lasse sich in keiner Art und Weise rechtfertigen. «Wir wollen mit den genau gleichen Rechten und Pflichten heiraten können», hiess es denn am Umzug auch auf Plakaten.

Transmenschen sollen unterstützt werden

Tausende bunt gekleidete Menschen hatten sich an diesem heissen Mittag auf dem Zürcher Helvetiaplatz versammelt. Bevor der Demonstrationsumzug losging, appellierte der Aargauer SP-Grossrat an die Menge, sich auch für die Transmenschen stark zu machen und erntete dafür einen riesigen Applaus.

«Wir lassen uns nichts vorschreiben»

Florian Vock, Vorstandsmitglied von Pinkcross, dem Dachverband der schwulen und bi Männer, redete auf dem Helvetiaplatz.

Florian Vock, Vorstandsmitglied von Pinkcross, dem Dachverband der schwulen und bi Männer, redete auf dem Helvetiaplatz. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

Und Jessica Zuber, Geschäftsführerin der Alliance F, des Bundes der schweizerischen Frauenorganisationen, sagte vor dem Umzug:

«Die Protestanten haben gewartet, bis sie Katholiken heiraten durften, Bürgerliche bis sie Adelige heiraten durften – jetzt ist es Zeit, dass auch die Menschen der LGBT-Community heiraten dürfen»

«Ich bin gegen die Homoehe»

Auch Jessica Zuber, Geschäftsführerin der Alliance F, des Bundes der schweizerischen Frauenorganisationen, sprach vor Umzug.

Auch Jessica Zuber, Geschäftsführerin der Alliance F, des Bundes der schweizerischen Frauenorganisationen, sprach vor Umzug. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

So viele Gruppen wie noch nie

Gegen 13.30 Uhr war es dann soweit: Unter lauter Musik und begleitet von unzähligen farbigen Fahnen und Ballonen setzte sich der Umzug der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen und Transgender-Community schliesslich in Bewegung. Er führte in diesem Jahr vom Helvetiaplatz in die Zürcher Innenstadt, über die Bahnhofstrasse und wieder zurück.

So viele Gruppen wie noch nie – Mitglieder von LGBT-Organisationen und ihre Sympathisanten – nahmen daran teil. Mit 60 Organisationen waren es zehn mehr als im Vorjahr. Aufwändig herausgeputzte Diven, schrille Paradiesvögel, leicht bekleidete Muskelprotze und auch viele Familien mit Kindern zogen durch die Stadt.

Die Pride zog die unterschiedlichsten Leute an. «Ich bin vor allem wegen meinen schwulen Freunden hier», sagte eine junge Frau zu 20 Minuten. Sie stellt fest, dass immer gutes Wetter an der Pride herrsche: «Gott scheint der LGTB-Community ins Gesicht.» Für andere war es die erste Gay Pride, an der sie teilnahmen.

Teilnehmer fordern die gleichen Rechte

Steffi (links, 29), Vale (mitte, 25) und Ramona (rechts, 24) forderten die gleichen Rechte für alle an der Pride in Zürich.

Steffi (links, 29), Vale (mitte, 25) und Ramona (rechts, 24) forderten die gleichen Rechte für alle. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

«Ich bin für die Öffnung der Ehe»

Drag Queen Vanessa La Wasche nahm an der Pride in Zürich teil. Sie tritt für die Ehe für alle ein.

Für Vanessa La Wasch bedeutet «same love – same rights» die Öffnung der Ehe. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

«Ich bin für die Ehe für alle»

Amy Amnesty lief für Queeramnesty.

Amy Amnesty lief für Queeramnesty. (Video: 20 Minuten/ qll/wsa)

Unterstützer aus dem Ausland für die Pride

Daniel Dumont (59) reiste aus dem Ausland an, um die LGTB-Community in der Schweiz zu unterstützen.

Daniel Dumont (59) reiste aus dem Ausland an, um die LGTB-Community in der Schweiz zu unterstützen. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

Pride

Die Trommelband Borumbaia aus Zürich sorgte für die richtige Stimmung, kurz bevor die Reden starteten. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

«Hallo, ihr wunderschöne Menschen»

Pride-Präsidentin Lea Herzig begrüsste um 13 Uhr alle auf dem Helvetiaplatz.

Pride-Präsidentin Lea Herzig begrüsste um 13 Uhr alle auf dem Helvetiaplatz. (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

«Ihr seid so, so, schön.»

Anna Rosenwasser, Geschäftsleiterin der Lesbenorganisation Schweiz, hielt an der Pride eine Rede.

Anna Rosenwasser, Geschäftsleiterin der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), begrüsste die Teilnehmer der Pride mit «Ihr seid so, so, schön.» (Video: 20 Minuten/qll/wsa)

Gegen Polizeiwillkür

Das Zurich Pride Festival ist nach eigenen Angaben der grösste LGBT-Anlass der Schweiz. Auf dem Programm standen seit Mitte Juni zahlreiche kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Events für jedermann. Den Abschluss bildet traditionsgemäss ein ökumenischer Gottesdienst am Sonntag.

Der Anlass findet in Zürich seit 1994 statt, zunächst unter dem Namen Christopher Street Day (CSD). Er entstand in Erinnerung an einen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969. Seit 2010 nennt er sich in Anlehnung an internationale Vorbilder Zurich Pride Festival.

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