Gratis-Kulturtickets lassen Jugendliche kalt
Um die Jugendlichen stärker für Kultur zu interessieren, verschickte die Stadt Zürich im Herbst 4800 Gratistickets an alle 18-Jährigen. Eingelöst wurden diese jedoch kaum.
Es war bereits der zweite Anlauf: Schon 2003 erhielten die jungen Zürcher Gutscheine für vergünstigte Eintritte in Kulturinstitute. Weil der Rücklauf bei läppischen drei Prozent lag, versuchte man diesmal, die Jungen mit je zwei Freikarten statt bloss mit Vergünstigungen zu locken. Doch das Resultat war wieder ernüchternd, wie Jean-Pierre Hoby, Direktor der Kulturförderung, auf Anfrage bestätigt: «Von den 4800 Tickets wurden seit Oktober erst knapp 400 eingelöst.» Das sei zwar besser als letztes Mal, aber noch nicht der «Hit», gesteht Hoby ein.
Aus den 22 angebotenen Kulturinstituten wurden praktisch nur die Rote Fabrik und das Moods für Gratiseintritte genutzt. In der Tonhalle, dem Theater Winkelwiese, beim Kunsthaus oder gar im Kammerorchester lösten die Jungen hingegen nur vereinzelt oder gar keine Tickets ein. «Deshalb verschicken wir in den nächsten Tagen einen Reminder, um alle Jungbürger nochmals auf die Aktion aufmerksam zu machen», so Hoby. Gültig sind die Freikarten noch bis Ende Februar. Ob es das Kulturgeschenk in Zukunft noch gibt, sei zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen. Die Aktion kostete die Stadt Zürich rund 20 000 Franken.
Sandra Hänni