Drogenschmuggel: Grenzwächter schicken Schwangere zum Röntgen

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DrogenschmuggelGrenzwächter schicken Schwangere zum Röntgen

Im Oberwallis wurden systematisch Verdächtige zum Röntgen ins Spital geschickt. Bei Schwangeren birgt dies ein Risiko für das Ungeborene.

von
dmo
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Beim Bodypacking werden sogenannte Fingerlinge mit den Drogen verschluckt.

Beim Bodypacking werden sogenannte Fingerlinge mit den Drogen verschluckt.

Keystone/Salvatore di Nolfi
Dies geschah auch am 6. Oktober 2009 in Genf.

Dies geschah auch am 6. Oktober 2009 in Genf.

Keystone/Salvatore di Nolfi
Ein Beamter reinigt die Drogenpakete eines Schmugglers.

Ein Beamter reinigt die Drogenpakete eines Schmugglers.

Der Grenzwachtposten Oberwallis steht in der Kritik. Von Anfang 2016 bis Herbst 2017 wurden bei 226 Personen, die des Drogenschmuggels verdächtigt worden waren, Röntgenaufnahmen angeordnet. Bei lediglich 21 Personen, sogenannten Bodypackern, wurde Rauschgift gefunden. Daraus ergibt sich eine Erfolgsquote von 9 Prozent.

Bei den häufigen Untersuchungen fällt auf, dass sie auch bei mehreren Schwangeren angeordnet wurden, wie die Kommission zur Verhütung von Folter kritisiert. Dies stelle ein Risiko für das Ungeborene dar. Nach Ansicht der Grenzwache gehöre es zur Sorgfaltspflicht des Arztes, den Gesundheitszustand des Überwiesenen abzuklären. Im Spitalzentrum Oberwallis wird bestätigt, dass es mindestens bei einem Fall zu einer Computertomografie (CT) bei einer Schwangeren gekommen sei. «Es wurde schlicht und einfach vergessen, vor der CT einen Schwangerschaftstest durchzuführen», sagt Andreas Frasnelli, Chefarzt der Notfallstation im Spitalzentrum Oberwallis.»

Schweizweite Massnahmen

Die Kommission ist der Ansicht, dass es beim Grenzwachtposten Oberwallis zu Fehleinschätzungen und einer unnötigen Verletzung der körperlichen Integrität gekommen sei, wie SRF berichtet. Die Computertomografie soll beinahe systematisch angeordnet worden sein, wie ein Bericht der Kommission zeigt.

Dieser Ansicht, dass die Quote zu tief sei, ist auch die Eidgenössische Zollverwaltung. «Wir haben aber bereits Optimierungsmassnahmen getroffen», hält Sprecher David Marquis fest. Diese Massmahmen sollen schweizweit angewendet werden. Die Überweisung für ein Röntgen müsse ein Kaderpikett schriftlich anordnen.

Bodypacking

Um Drogen über Grenzen zu bringen bedienen sich einige Schmuggler der Methode des Bodypacking. Dabei werden die illegalen Substanzen in kleinen Päckchen, die auch Fingerlinge genannt werden, verschluckt.

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