Sexistischer Post: Grillbetreiber fürchtet Eskalation am Züri-Fäscht

Aktualisiert

Sexistischer PostGrillbetreiber fürchtet Eskalation am Züri-Fäscht

Die Juso haben das Verbot eines Grillstands gefordert nach einem sexistischen Post eines Mitinhabers – trotz dessen Entschuldigung. Nun zeigen sie sich versöhnlicher.

tam
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Dieser Post zum Frauenstreik sorgt für grosse Empörung.

Dieser Post zum Frauenstreik sorgt für grosse Empörung.

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Obwohl sich der Verfasser inzwischen dafür entschuldigt hat, bekommt er einen Shitstorm ab.

Obwohl sich der Verfasser inzwischen dafür entschuldigt hat, bekommt er einen Shitstorm ab.

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Aber nicht nur das. Weil er Mitinhaber eines Grillstandes ist, forderten die Stadtzürcher Juso, dass dem Stand die Bewilligung fürs Züri-Fäscht entzogen wird – trotz der Entschuldigung.

Aber nicht nur das. Weil er Mitinhaber eines Grillstandes ist, forderten die Stadtzürcher Juso, dass dem Stand die Bewilligung fürs Züri-Fäscht entzogen wird – trotz der Entschuldigung.

Keystone/Ennio Leanza

Mit einem Post zum Frauenstreik sorgte der Mitinhaber eines Grillstands am Züri-Fäscht für Empörung. Am Montag entschuldigte er sich öffentlich dafür: «Es war nie meine Absicht, jemanden zu beleidigen. Es war blauäugig von mir, so einen Status überhaupt zu schreiben.» Er sehe ein, dass es ein riesiger Blödsinn gewesen sei.

Trotz dieser Entschuldigung wollten die Stadtzürcher Juso gegen den Foodstand vorgehen, wie aus einer Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. Nun kommt es zur Kehrtwende. «Wir nehmen die persönliche und öffentliche Entschuldigung des Verfassers an», sagt Co-Präsident Nathan Donno. Man habe ein «positives Gespräch» mit dem Betreiber des Stands führen können.

Juso schwächen Forderungen ab

Auch von ihren ursprünglichen Forderungen treten die Juso zurück. Am Dienstag hatten sie in einer Medienmitteilung verlangt, dass dem Grillmaniak-Stand die Bewilligung am Züri-Fäscht entzogen wird. Zudem überlege man sich, den Verantwortlichen des Posts anzuzeigen.

Beides ist jetzt vom Tisch. «Wir wollen gemeinsam eine Lösung finden und den Streit beilegen», so Donno. Er verstehe, dass es für den Betreiber eine unangenehme Situation sei. «Es war nie die Absicht, dem Grillstand zu schaden.» Es gehe den Juso um die Sache. «Wir möchten verhindern, dass es künftig solche frauenverachtenden Posts gibt.» Aus diesem Grund sei man dem Betreiber auch entgegengekommen. Statt eines Verbots fordern die Juso jetzt ein Engagement zugunsten des Frauenstreiks. «Wir wollen, dass der Betreiber eine Frauenstreik-Fahne aufhängt oder ein Kollektiv-Kässeli aufstellt.»

«Grillmaniak identifiziert sich nicht mit Aussage»

Erstmals äussert sich auch der Betreiber des Grillstands zum Fall. Er finde es gut, dass die Juso die öffentliche Entschuldigung des Mitarbeiters nun akzeptieren würden. «In erster Linie möchte ich aber klarstellen, dass Grillmaniak die Aussage unseres Mitarbeiters nicht unterstützt und sich damit keineswegs identifiziert», sagt Davor M.* Es seien auch nie entsprechende Aussagen im Namen von Grillmaniak abgegeben worden.

In den vergangenen Tagen sei mit Kanonen auf einen unbeteiligten Grillstand geschossen worden: «Mehrere Mitarbeiter sind in den letzten Tagen angefeindet worden, weil sie sich für den Stand engagieren.» Ein Mitarbeiter sei deswegen sogar abgesprungen. Der Verfasser des Posts arbeitet in stark eingeschränktem Umfang weiterhin für den Grillstand.

Spendenkasse für Forschung

M. ist überzeugt, dass der Shitstorm einen grossen Einfluss auf den Umsatz haben wird. Zudem ist es ihm unwohl, dass es an seinem Stand zu einer Eskalation kommen könnte. «Ich will einen friedlichen Grillstand betreiben.» Auf die Forderung der Juso wird der Betreiber nicht eingehen.

Stattdessen stellt er eine Spendenkasse für Brustkrebsforschung auf. «Wir werden die Einnahmen der ersten hundert verkauften Würste reinlegen», verspricht er. Zudem findet er, dass es nur fair wäre, wenn sich jene, die zum Boykott oder sogar zum Verbot aufgerufen hatten, beim Grillstand Grillmaniak öffentlich entschuldigen. «Bei uns am Stand sind alle willkommen und ich wünsche mir ein gutes Züri-Fäscht.»

*Name der Redaktion bekannt

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