Lieferengpass: Grippeimpfstoff ist bereits Mangelware

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LieferengpassGrippeimpfstoff ist bereits Mangelware

Bei den einen ziehts bereits in den Gliedern, andere spüren noch nichts: Die Grippewelle wird auch dieses Jahr die Schweiz erfassen. Doch der Impfstoff lässt auf sich warten.

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Bald ist Grippezeit in der Schweiz. Zeit also, sich dagegen impfen zu lassen. Ärztinnen und Apotheker haben das Serum bei Pharmaunternehmen bestellt. Doch die Ware tröpfelt nur spärlich ein.

Laut Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit gibt es dieses Jahr bei der Lieferung ein Problem: «Wir haben bei den Impfstoffproduzenten in der Schweiz nachgefragt, wie es mit den Lieferungen steht und zwei der fünf Produzenten haben Verzögerungen mit der Auslieferung», äusserte er sich auf «Radio DRS». Das sei ungefähr ein Drittel des Impfstoffes, der jährlich in der Schweiz verbraucht werde, schätzt Koch die Situation ein.

Qualitätsprobleme

Die Nachrichtensendung «10vor10» hat recherchiert, dass beim Universitätsspital Basel 4000 Impfdosen fehlen. Oder noch deutlicher: Das Unispital Basel hat derzeit überhaupt keinen Impfstoff, das sei aussergewöhnlich, sagte Andreas Bitterlin gegenüber dem Nachrichtenmagazin des Schweizer Fernsehens. «Das hatten wir noch nie. Als bei den Pharmafirmen genauer nachgefragt wurde, wurde das Spital vertröstet.»

Eines der Pharmaunternehmen, das Lieferprobleme hat, ist Novartis: Die Firma hat bereits die Auslieferung nach Europa, Kanada und Asien um einige Wochen verschieben müssen.

Check up vom 28.11.2011

Die Pharmafirmen schieben die Schuld an den Lieferengpässen auf das Virus. Jedes Jahr müsse der Impfstoff den aktuellen Erregerstämmen angepasst werden. Da könne es zu Verzögerungen kommen.

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Kein Grund zur Panik

So zum Beispiel beim Impfproduzenten Crucell. Die Firma erklärte in einem Schreiben an die Swiss Medic, dass es bei der Qualitätskontrolle in zwei Chargen unerwartete Testerergebnisse aufgetreten seien. Dies müsse abgeklärt werden.

Die Impfstoff-Knappheit verunsichert die Bevölkerung. Denn laut Experten wird dieses Jahr das Land mit einer aggressiven Grippeviren-Welle überrollt. Der Virologe Yves Thomas vom nationalen Zentrum für Influenza in Genf ist besorgt, wenn er nach Australien schaut, wo diese Saison die Grippeviren stark zugeschlagen haben. Dass diese Virenstämme nach Europa verschleppt werden, sei nicht unwahrscheinlich, warnt er. Doch gleichzeitig entwarnt er: «Die Grippewelle fängt in der Schweiz meistens im Dezember an. Das reicht noch für die Lieferung des Impfstoffes.»

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