Drei Tage Hitze: Grönlandeis-Schmelze würde Schweiz mit 43 cm Wasser bedecken

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Drei Tage HitzeGrönlandeis-Schmelze würde Schweiz mit 43 cm Wasser bedecken

Die Eisdecke von Grönland verschwindet derzeit im Rekordtempo: Vom 15. bis 17. Juli schmolzen insgesamt 18 Milliarden Tonnen Eis – genug, um 7,2 Millionen olympische Schwimmbecken zu füllen.

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Das Eisschild von Grönland schmilzt immer schneller.

Das Eisschild von Grönland schmilzt immer schneller.

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2019 wurde der bisherige Rekord registriert. Hier gleiten Hundeschlitten auf einer Schicht Wasser übers Eis. 

2019 wurde der bisherige Rekord registriert. Hier gleiten Hundeschlitten auf einer Schicht Wasser übers Eis. 

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80 Prozent der Oberfläche Grönlands sind von Eis bedeckt.

80 Prozent der Oberfläche Grönlands sind von Eis bedeckt.

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Darum gehts

Satte 15 Grad Celsius herrschten am vergangenen Wochenende in Grönland – zehn Grad mehr als üblich. Das führte zu einer massiven Eisschmelze, die an Bächen und entstehenden Seen auf dem Eis sichtbar wird: An diesen drei Tagen schmolzen je sechs Milliarden Tonnen Wasser ins Meer. Mit der kumulierten Menge von Freitag bis Sonntag könnte man laut CNN 7,2 Millionen olympische Schwimmbecken befüllen. Die Menge würde den rund 62’000 Quadratkilometer grossen US-Bundesstaat West Virginia mit etwa 30 cm Wasser bedecken – in der Schweiz wären es sogar 43 Zentimeter.

«Die Schmelze von letzter Woche ist nicht normal, wenn wir auf die Durchschnitte der letzten 30 bis 40 Jahre schauen», sagt dazu Ted Scambos, Klimaforscher am National Snow and Ice Data Center an der Uni Colorado. «Die Schmelze nimmt zwar stetig zu, aber dieses Ereignis stellte einen starken Ausschlag nach oben dar.» Wie jedes Jahr bangen die Forschenden auch jetzt darum, dass sich Rekordschmelze des Jahres 2019 wiederholen könnte, als 532 Milliarden Tonnen Eis ins Meer flossen. Dadurch hoben sich die Meeresspiegel für immer um 1,5 Millimeter.

Grönland-Eis ist nicht mehr zu retten

Würde Grönland sämtliches Eis verlieren, würden die Meere um sage und schreibe 7,5 Meter ansteigen. Mit 1,8 Millionen Quadratkilometern beherbergt Grönland nach der Antarktis die grösste Menge an Süsswasser auf der Erde.

Die Situation in Grönland, der eisreichsten Insel der nördlichen Hemisphäre, verschlechtert sich seit Jahren rapide. Erst im Februar war auf der Unterseite der Eisdecke eine besonders starke Schmelze festgestellt worden, die durch von oben her kommendes Schmelzwasser verursacht wird. Dies, befürchten die Wissenschafter, könnte das weiter oben liegende Eisschild destabilisieren und verkleinern. Bereits 2020 wurde festgestellt, dass die Eisdecke Grönlands schon über den «point of no return» verschwunden ist, also durch keinerlei Massnahmen mehr gerettet werden kann. 80 Prozent von Grönland, dem zwölftgrössten Land der Welt, sind von Eis bedeckt.

Beim sogenannten East Greenland Ice-Core Project, kurz EastGRIP genannt, wird sogar die Arbeit der Forschenden zum Klimawandel durch ebendiesen behindert: Um die gesammelten Eiskerne untersuchen zu können, müssten dieses ausgeflogen werden – doch das Eis ist zu instabil, als dass darauf Flugzeuge landen könnten.

Seit den 1980er-Jahren hat sich die Region pro Jahrzehnt um 0,8 Grad erwärmt – viermal so schnell wie der globale Durchschnitt. Für die Forschenden ist offensichtlich, dass sich hier die Klimaerwärmung manifestiert. 

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(trx)

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