Nationalratswahlen«Grosse Enttäuschung» – SP sägt Juso-Star Ronja Jansen ab
Die SP Baselland hat ihre sieben Kandidierenden für die Nationalratswahlen nominiert. Das Nachsehen hat die frühere Juso-Chefin Ronja Jansen. Die Enttäuschung bei der 28-Jährigen ist gross.

- von
- Christof Vuille
Darum gehts
Die Baselbieter SP hat entschieden, wer im Oktober um den Einzug in den Nationalrat kämpfen darf.
Nicht auf die Liste geschafft hat es die als Juso-Chefin bekannte Ronja Jansen (28).
Die Enttäuschung sei gross, sagt die junge Politikerin auf Anfrage.
Innert Kürze wurde die heute 28-jährige Ronja Jansen als Juso-Präsidentin landesweit bekannt. Im letzten Sommer trat sie von diesem Amt zurück und fokussierte sich auf ihr Mandat als Landrätin des Kantons. Ihr grosses Ziel aber war das Bundeshaus.
Erst vor wenigen Wochen erklärte sie, dass sie im Oktober in den Nationalrat gewählt werden möchte. «Gerne würde ich mein Engagement in Zukunft auch im Nationalrat weiterführen und mich dort für bezahlbare Mieten, Krankenkassenprämien und eine gerechte Steuerpolitik einsetzen», so Jansen.
Doch daraus wird nichts. Die Delegierten der Baselbieter SP ziehen ihrem Shootingstar fünf andere Kandidierende sowie die beiden bisherigen Eric Nussbaumer und Samira Marti vor. Bereits im Vorfeld kam es aufgrund von Jansens Ambitionen zu Misstönen.
Ronja Jansen: «Enttäuschung ist gross»
«Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich mindestens noch vier Jahre gewartet», zitierte die «Basler Zeitung» anonym «mehrere Parteimitglieder». Und alt Ständerat Claude Janiak monierte, die Juso sei bereits «zur Genüge» im Bundesparlament vertreten.
Im Nachgang zur Nicht-Nomination sagt Jansen zu 20 Minuten nur: «Die Enttäuschung ist natürlich gross, ich brauche jetzt erst mal Zeit, um das Ganze etwas zu verarbeiten.» Mehr könne sie im Moment nicht dazu sagen.
Tatsächlich schafften einige Juso-Chefs den Sprung in den Nationalrat relativ mühelos. Der heutige SP-Co-Chef Cédric Wermuth, der Zürcher Nationalrat Fabian Molina und vor vier Jahren auch die Bernerin Tamara Funiciello haben sich allesamt auf Bundesebene etabliert.
Grosses Erstaunen im Bundeshaus über Nicht-Nomination
Letztere will sich nicht zu den Geschehnissen im Baselbiet äussern, auch Molina nimmt offiziell keine Stellung. Allgemein reiben sich aber vor allem junge SP-Promis die Augen. Denn Jansen bleibt eine Polit-Karriere auf nationaler Ebene nun bis mindestens 2027 verwehrt.
Die kantonale SP hofft derweil, dass Parteipräsidentin Miriam Locher den Sprung in den Nationalrat schafft. Sollte das nicht sofort gelingen, könnte sie womöglich während der Legislatur nachrutschen. Denn Eric Nussbaumer dürfte 2024 Nationalratspräsident werden. Ein vorzeitiger Abgang nach diesem Höhepunkt scheint beim 62-Jährigen, der seit 2007 im Rat sitzt, nicht ausgeschlossen.
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