Nationalisten-DemoGrosser Ärger über Gotovina-Urteil in Serbien
Der Freispruch für den kroatischen Ex-General Ante Gotovina vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal löst in Serbien heftige Reaktionen aus. Nationalisten gehen aus die Strasse.

Proteste in Serbien gegen das UNO-Urteil im Fall Gotovina.
Aus Wut über den Freispruch für die kroatischen Ex-Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac vor dem UNO- Kriegsverbrechertribunal haben serbische Nationalisten am Samstag in Belgrad eine Kroatien-Flagge verbrannt. Sie forderten die Regierung auf, die Zusammenarbeit mit dem Gericht in Den Haag einzustellen.
Mehrere hundert Menschen waren dem Aufruf der ultranationalistischen Serbischen Radikalen Partei zu der Protestkundgebung gefolgt. Zum Abschluss der knapp einstündigen Demonstration vor dem Präsidentenpalast in der serbischen Hauptstadt verbrannten einige Teilnehmer eine kroatische Flagge.
Die Demonstranten forderten von der Regierung, den Aufnahmeantrag an die Europäische Union zurückzunehmen. Vor der EU-Vertretung in Belgrad versammelten sich etwa hundert Anhänger der nationalistischen Bewegung Dveri. «Verdammt seien die, die immer noch für die EU sind», stand auf Transparenten der Demonstranten zu lesen.
«Skandalöse politische Entscheidung»
Die kroatischen Ex-Generäle Gotovina und Markac waren am Freitag in einem Berufungsverfahren überraschend freigesprochen worden. Unmittelbar danach wurden sie aus der Haftanstalt in Den Haag entlassen und flogen in die kroatische Hauptstadt Zagreb, wo ihre Heimkehr von zehntausenden Menschen gefeiert wurde.
In erster Instanz waren Gotovina und Markac wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kroatienkrieg zu 24 und 18 Jahren Haft verurteilt worden.
Der serbische Staatschef Tomislav Nikolic nannte das Urteil eine «skandalöse politische Entscheidung». Der für die Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal zuständige serbische Minister Rasim Ljajic kündigte an, seine Regierung werde die Zusammenarbeit mit dem Gericht «auf ein technisches Niveau reduzieren». Von dem Tribunal angeforderte Dokumente würden damit nicht mehr bereitgestellt. (sda)