Grosser Stadtrat: Besucher werden kaum kontrolliert

Aktualisiert

Grosser Stadtrat: Besucher werden kaum kontrolliert

Die Sitzungen des Grossen Stadtrats in Luzern sind öffentlich. Besucher können den Ratssaal in der Regel ohne Kontrollen betreten. Dies wird von einem Experten kritisiert.

Nach dem Amoklauf im Zuger Kantonsrat von 2001 haben auch die beiden Luzerner Parlamente ihre Sicherheit erhöht. Unter anderem wurden Personen­kontrollen eingeführt. Während sich die Besucher im Kantonsrat nach wie vor ausweisen müssen und ihre Taschen von Polizisten durchsucht werden, hat der Gros­se Stadtrat sein Sicherheitsdispositiv im letzten Jahr deutlich gelockert.

Neu gelte ein Sicherheitskonzept mit vier Stufen, so Stadtschreiber Toni Göpfert. «Welche Stufe wann zur Anwendung kommt, wird vor den jeweiligen Sitzungen zwischen dem Ratspräsidium, der Polizei und mir abgesprochen.» Dies kritisiert ein Sicherheits­experte*, der mit seinem Fachzentrum für Kriminalprävention auch Behörden berät, wie sie sich vor Gewalt schützen können. «Ohne Kontrollen von Personen und Taschen könnte es gefährlich werden», sagt er.

Der Attentäter von Zug habe sich auch nicht für die politischen Beratungen interessiert, es sei ihm generell um eine Abrechnung mit der Behörde gegangen. Wenn sich der Grosse Stadtrat vor einem eventuellen Amoklauf schützen wolle, sei dieses Sicherheitskonzept bedenklich.

dag

* Name der Redaktion ­bekannt

Deine Meinung