Subventionsrekord: Grossfamilie im Jura kriegt über 500 000 Franken

Aktualisiert

SubventionsrekordGrossfamilie im Jura kriegt über 500 000 Franken

Die Grossfamilie Ackermann aus Bourrignon im Jura erhielt letztes Jahr 533 012 Franken vom Bund. So viel wie sie kriegt sonst kein Bauer in der Schweiz.

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uwb

Die Sendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens berichtet am Mittwochabend, wer unter den Schweizer Bauern den Subventionsrekord hält: Die Grossfamilie Ackermann aus Bourrignon JU erhielt 2010 533 012 Franken Bundesgeld.

Ende Februar 2011 titelte die NZZ am Sonntag, dass eine jurassische Betriebsgemeinschaft über 500 000 Franken Direktzahlungen vom Bund erhalte. Recherchen zeigen nun: Das Geld ging nach Bourrignon, das 30 Kilometer von Basel entfernt liegt.

Geld verteilt sich auf sieben Familien

Der Kampf ums Kuh-Horn

Neun von zehn hiesigen Kühen haben keine Hörner mehr - für KAGfreiland eine unnötige Tierquälerei. Der Bauernverband widerspricht vehement.

In der Sendung bestätigt Bauer Claude Ackermann: «Ja, wir haben im letzten Jahr 533 012 Franken erhalten und sind der meistsubventionierte Bauernbetrieb der Schweiz. Wir haben diesen Titel nicht gesucht. Mir wären höhere Marktpreise lieber als Bundessubventionen.»

Das Geld verteile sich allerdings auf vier Höfe und sieben Familien. Gemäss der detaillierten Subventionsliste gibt es allein für die 200 Hektar Land 228 556 Franken vom Bund. Die Betriebsgemeinschaft hält mehrere hundert Schweine, Kühe und Pferde. Da die Tiere täglich ins Freie können, gibt es weitere 266 151 Franken Direktzahlungen. Zudem: Für ökologische Ausgleichsflächen erhält die Grossfamilie Ackermann nochmals 38 305 Franken.

«Hohe Summe ist gerechtfertigt»

Im Kanton Jura haben letztes Jahr zwölf Bauern über 200 000 Franken Direktzahlungen erhalten – rund vier Mal mehr als der Schweizer Durchschnittsbauer.

Der höchste Landwirtschaftsbeamte des Kantons Jura, Eric Amez-Droz, rechtfertigt die Subventionen von über einer halben Million Franken gegenüber «10vor10»: «Diese grosse Summe ist gerechtfertigt. Die Betriebsgemeinschaft hat hohe Investitionen und Kosten. Zudem ist es nicht ein einzelner Hof sondern es sind vier Betriebe, auf die sich diese Subventionen aufteilen.»

Trotz Rekord-Subventionen

erstaunlich: Beim Grossbetrieb machen die Direktzahlungen von 533 012 Franken nur einen Fünftel des jährlichen Budgets aus. Unter dem Strich kann sich jede der sieben Familien 70 000 Franken Jahreslohn auszahlen.

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