Produkte auch in hiesigen RegalenGrüne prangert Affenquälerei für Kokosmilch an
In Thailand zwingen Bauern Affen dazu, Kokosnüsse zu ernten. Solche Produkte landen auch im Schweizer Handel. Meret Schneider fordert eine Deklarationspflicht.

- von
- Pascal Michel
Darum gehts
- Auf thailändischen Farmen werden Affen als Erntehelfer eingesetzt.
- Die Tierschützer von Peta deckten jüngst das Ausmass der Tierquälerei auf.
- Kokosmilch aus solcher Produktion landen auch in der Schweiz.
- Nationalrätin Meret Schneider (Grüne) fordert nun eine Deklarationspflicht.
Es sind verstörende Bilder: Angekettete Affen klettern, abgerichtet und angetrieben von Aufsehern, in Thailand auf Kokospalmen und ernten Kokosnüsse. Der Grund: Affen können über 300 Kokosnüsse pro Tag pflücken, wie Plantagenbesitzer berichten. «Ein Affe arbeitet zehnmal schneller als ein Mann.» Die Tierschutzorganisation Peta deckte kürzlich die in Thailand verbreitete Praxis auf.
«Affen, die Widerstand leisten, werden die Zähne gezogen», heisst es im Bericht. Laut Recherchen von Peta beziehen die Marken Aroy-D und Chaokoh Kokosnüsse aus tierquälerischer Affenproduktion. Deren Produkte sind auch bei Coop, Otto’s und Denner erhältlich.

Meret Schneider.
Klarer Hinweis für Konsumenten
Nationalrätin Meret Schneider (Grüne) will nun Druck aufsetzen und auch hiesige Konsumenten auf die Missstände bei thailändischer Kokosmilch hinweisen. Sie hat dazu eine Motion eingereicht, in der sie fordert: «Der Bundesrat wird beauftragt, eine Deklarationspflicht für Kokosprodukte einzuführen, die unter Einbezug von Affen produziert wurden.» Der Code zur Nachverfolgbarkeit der Herkunft – einen solchen will die thailändische Regierung einführen – solle dabei um einen klaren Hinweis auf die tierquälerische Produktion ergänzt werden.
Schneider zeigt sich schockiert über die Zustände in Thailand: «Viele Affen werden ihren Familien ganz jung und illegal entrissen.» Dabei gehe es auch anders. In anderen Kokosnussanbaugebieten – wie Brasilien, Kolumbien und Hawaii – nutze man tierleidfreie Methoden zur Ernte. «Die Kokosnüsse werden dort beispielsweise mit hydraulischen Aufzügen auf Traktoren, Seil- und Plattformsystemen oder Leitern geerntet. In manchen Anbaugebieten setzen die Menschen alternativ auf Zwergformen der Kokospalme.»
Andere Länder reagieren
Während Detailhändler in Grossbritannien, den USA und Deutschland bereits betroffene Produkte aus den Regalen genommen haben, sind die Marken Aroy-D und Chaokoh in der Schweiz weiterhin erhältlich. Mit ihrer Motion hofft Schneider, dass diese tierquälerischen Produkte wie Import-Eier aus Käfighaltung klar deklariert und von Konsumenten gemieden werden.
Beim Verband IG Detailhandel heisst es, die Mitglieder lehnten tierquälerisch erzeugte Produkte in den Sortimenten ab. «Grundsätzlich ziehen wir Mehrwertauslobungen Negativauslobungen vor, bei tierquälerischen Produkten erachten wir aber einen grundlegenden Entscheid als richtig.» Ob im vorliegenden Fall eine Deklarationspflicht nötig sei, müsse aus ihrer Sicht das zuständige Bundesamt entscheiden. Der Bundesrat habe soeben einen Bericht über mögliche verpflichtende Deklarationen veröffentlicht. «Das vorliegende Thema wurde darin nicht erwähnt.» Otto’s antwortete bisher nicht.