Kanton Uri: Grüne wollen Jachtprojekt von Milliardär Sawiris abschiessen

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Kanton UriGrüne wollen Jachtprojekt von Milliardär Sawiris abschiessen

Die Urner Regierung unterstützt Samih Sawiris Marina-Projekt im Gebiet Isleten. Dieser Entscheid stösst den Petitionären sauer auf. Sie sind enttäuscht und hätten auf mehr Gehör aus der Bevölkerung gehofft. 

Vanessa Federli
von
Vanessa Federli
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Investor Samih Sawiris will in Isleten einen Hafen, ein Hotel, Wohnungen, Geschäfte und Restaurants bauen. Dagegen regt sich Widerstand aus der Bevölkerung. 

Investor Samih Sawiris will in Isleten einen Hafen, ein Hotel, Wohnungen, Geschäfte und Restaurants bauen. Dagegen regt sich Widerstand aus der Bevölkerung. 

https://isenag.ch/
So soll das Resort in Isleten gemäss Samih Sawiris aussehen.

So soll das Resort in Isleten gemäss Samih Sawiris aussehen.

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Das Gebiet Isleten ist durch die ehemaligen Produktionsanlagen einer Sprengstofffirma belastet. Es ist heute weitgehend umzäunt und für die Bevölkerung nicht zugänglich.

Das Gebiet Isleten ist durch die ehemaligen Produktionsanlagen einer Sprengstofffirma belastet. Es ist heute weitgehend umzäunt und für die Bevölkerung nicht zugänglich.

Wikipedia/Adrian Michael/CC BY 3.0

Darum gehts

Die Urner Regierung beantwortet zwei Petitionen zu den Projektideen des ägyptischen Investors Samih Sawiris am Urnersee. Diese richten sich mit insgesamt über 10’000 Unterschriften gegen die Pläne in Flüelen und Isleten.  Das Projekt in Flüelen hat Sawiris (65) mittlerweile aufgegeben. Der Regierungsrat zeigt Verständnis für die Petitionäre, wie er in einer Mitteilung schreibt. Er teile das Anliegen, sorgsam mit den in Uri vorhandenen Bodenressourcen umzugehen, die Landschaft rund um den Urnersee zu erhalten und den freien Seezugang für alle zu bewahren. Gleichzeitig ist er aber nicht gegen eine Nutzung für touristische Zwecke: «Das Gebiet Isleten hat für die Entwicklung des Tourismus am westlichen Ufer des Urnersees und den Kanton Uri eine grosse Bedeutung».

Die Nutzung für die Naherholung sei heute auf wenige Flächen im Deltabereich des Isentalerbachs und nördlich davon beschränkt. Gleichzeitig ist das Gebiet Isleten durch die ehemaligen Produktionsanlagen der Sprengstofffirma Cheddite geprägt. Die betroffenen Grundstücke wurden Ende 2021 an die Isen AG, eine Firma von Sawiris, verkauft. Das Areal mit seinen Altlasten ist heute weitgehend umzäunt und für die Bevölkerung nicht zugänglich. Laut der Regierung ist das Gebiet Isleten Bestandteil des Tourismusentwicklungsraums Vierwaldstättersee und liegt in einem Landschaftsschutzgebiet von nationaler Bedeutung.

Grosses Potenzial für Tourismus und weitere Nutzungen

Aus Sicht des Regierungsrats soll das Gebiet unter Einhaltung der Gesetzgebung stärker genutzt und gefördert werden. Das Isleten-Gebiet habe ein grosses Potenzial für den Tourismus und weitere Nutzungen. Daher unterstützt die Regierung die Öffnung und Umgestaltung des Areals für eine nachhaltige Standortentwicklung. «Das Projekt muss die bestehenden ökologischen, landschaftlichen und kulturhistorischen Werte berücksichtigen sowie die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung, der Gemeinden Isenthal und Seedorf und auch des Kantons respektieren», schreibt die Regierung weiter. Auch muss es als wichtiges Naherholungsgebiet einen Mehrwert für die Bevölkerung schaffen, sich wirtschaftlich rentieren und Impulse für die regionale Wirtschaft bieten.  

Angelegenheit müsste ernster genommen werden

Die Grünen Uri ist eine der beiden Parteien, die eine Petition gegen das Projekt eingereicht hatten. Die Haltung der Regierung kommt für sie nicht überraschend: «Es ist eine schlechte Art, auf die Sorgen der Bevölkerung einzugehen, weil die zurückhaltende Kommunikation widersprüchlich ist», sagt Eveline Lüönd, Präsidentin der Grünen Uri. Sie nimmt der Regierung deren Sorge nicht ab. Das Gebiet ist für die Bevölkerung ein wichtiger Naherholungs- und Freizeitort. Diese wird aber laut Lüönd immer noch zu wenig miteinbezogen. «Wir bemängeln die Art und Weise, wie die Regierung kommuniziert. So hätte man zum Beispiel mit Diskussionsrunden die Bevölkerung mehr in das Projekt einbeziehen können. Mit über 10’000 Unterschriften von 37’000 Einwohnerinnen und Einwohnern müsste man die Angelegenheit ernster nehmen», so Lüönd weiter.

Die Petitionäre wollen nun abklären, ob sie weitere politische Mittel in die Hand nehmen wollen. Sie geben sich noch nicht geschlagen. Lüönd: «Wir bleiben dran.»

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