Kinostarts Juli 2023«GT Academy» im Kino – so infiltrierte ein Gamer die Rennsport-Welt
Sonys Videospiel-Adaption erzählt die wahre Geschichte eines Underdogs und ein französischer Familienfilm überrascht mit viel Tiefgang – das gibts diese Woche neu im Kino.
Der Trailer zu «Gran Turismo».
Darum gehts
Wir stellen dir die Kino-Highlights der Woche vor.
Sonys Videospiel-Adaption lenkt den Blick auf die Biografie eines Jugendlichen aus der Arbeiterklasse.
Ein französischer Familienfilm zeigt die Facetten des Lebens.
«Gran Turismo»
Die Filmemacher nennen ihn den unwahrscheinlichsten Rennfahrer aller Zeiten – und die Geschichte von Jann Mardenborough klingt tatsächlich eher nach Hollywood-Stoff als nach dem wahren Leben.
Als Jugendlicher träumte der Brite davon, Rennfahrer zu werden, aber wahrscheinlich schien so eine Karriere für ihn nicht; bis kurz vor seiner Teilnahme im Reality-TV-Format «GT Academy» 2011 hatte er zwar im Playstation-Game «Gran Turismo» so manches Rennen gewonnen, aber keine vergleichbare Erfahrung in einem realen Rennauto.
«‹Rocky› mit Rennautos»
Doch dann stach Mardenborough nicht nur 90’000 Mitstreiter aus, seit der Show nahm er etwa am legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil und bis heute ist der 31-Jährige als Profi im Motorsport aktiv. Nun wird die Kinoadaption seiner Geschichte bereits als «‹Rocky› mit Rennautos» beschrieben.
Im Film lernt man Mardenborough (Archie Madekwe) als strauchelnden Gamer aus der Arbeiterklasse kennen, der es gemeinsam mit einem gescheiterten Rennfahrer-Veteranen (David Harbour) und einem idealistischen Motorsportmanager (Orlando Bloom) «mit dem elitärsten Sport der Welt aufnehmen» will.
Authentische Aufnahmen vs. exzessives Branding
«Gran Turismo» blickt auf Mardenboroughs frühe Erfolge während und nach der Teilnahme an der «GT Academy», die 2008 als gemeinsame Marketing-Initiative zwischen dem Autohersteller Nissan und Sony Playstation begonnen hatte und sich folglich etablierte: bis 2016 massen sich ambitionierte «Gran Turismo»-Gamer auf realen Rennstrecken, um die Option eines Profivertrags mit Nissan zu buhlen.
Vom grossen Traum, dass alles möglich ist, wenn man nur an sich glaubt, zehrt nun auch der Film. Erste Kritiken loben authentische Rennaufnahmen und Unterhaltungswert, bemängeln jedoch exzessives Branding. Immerhin: Der echte Mardenborough übernahm die Rolle eines Stuntfahrers.
«Zoé & Sturm»
Das Leben von Marie (Mélanie Laurent) und Philippe (Pio Marmaï) dreht sich um ihr Gestüt in der Normandie: Es ist der Ort, wo das Paar mit seinem engen Team lebt, wo Philippe seine Tiere für Wettkämpfe trainiert und wo sie ihre Familie gründen.
Auch die erstgeborene Zoé entwickelt früh eine besondere Beziehung zu Pferden, will schon als Fünfjährige (June Benard) wie ihr Vater Jockey werden. Ähnlich wie Mitarbeiter Sébastien (Kacey Mottet-Klein) fällt ihr der Umgang mit den Tieren oft fast leichter als mit den Menschen in ihrem Umfeld.
Schicksalhafte Wendungen
Doch diese Beziehung verändert sich schlagartig, als Zoé mit zwölf Jahren (Charlie Paulet) einen dramatischen Unfall mit einem der Pferde querschnittsgelähmt überlebt und in eine tiefe Depression fällt. Die Familie leidet, Pferde und Jockey liefern nicht die Leistung, die der amerikanische Investor (Danny Huston) vom Gestüt erwartet; es droht der Kollaps – bis sich das Blatt erneut wendet.
Es wäre ein Leichtes, «Zoé & Sturm» als kitschigen Familienfilm abzutun, aber es würde ihm nicht gerecht. Regisseur Christian Duguay zeichnet seine Figuren nach Vorlage von Chris Donners Comic-Band «Tempête au haras» unbemüht facettenreich und erweist ein feines Gespür für Zwischentöne und Zeitgeist.
Ein Familienfilm für alle Generationen
Zusammen mit dem durchs Band überzeugenden Ensemble und einnehmenden Bildwelten, die Sehnsüchte nach einem Leben mit und in der Natur wecken, wird «Zoé & Sturm» zu einem Film, der generationenübergreifend begeistern und bewegen kann.
Der Trailer zu «Zoé & Sturm».
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