Guantánamo: Namen von Gefangenen veröffentlicht
Nach jahrelangem Streit will das US- Verteidigungsministerium erstmals die Namen von mehreren hundert Häftlingen im Militärlager Guantánamo Bay auf Kuba veröffentlichen.
Das Pentagon wolle aber nur die Identität von rund 390 Häftlingen lüften, die in den Protokollen der Militärkommissionen aufgeführt seien, berichtete die «Washington Post» am Samstag.
Einige der insgesamt 490 inhaftierten mutmasslichen Mitglieder des Terrornetzwerkes «El Kaida» oder der afghanischen Taliban- Milizen hätten an den Anhörungen zur Überprüfung ihres Gefangenenstatus nicht teilgenommen.
Das Pentagon hat nach Angaben des Blattes versucht, die Veröffentlichung der Namen bis zum kommenden Freitag zu verhindern. Das Justizministerium habe jedoch keinen Einspruch gegen ein entsprechendes Urteil eines Bundesrichters eingelegt.
Nach Angaben der US-Menschenrechtsorganisation «Center for Constitutional Rights» (CCR) ordnete Bundesrichter Jed Rakoff am Donnerstag an, dass sowohl Hunderte von Namen als auch die unzensierten Protokolle der Anhörungen vor Militärkommissionen freigegeben werden müssen.
Die Organisation bezeichnete diese jährlichen Anhörungen, bei denen über eine Freilassung oder Fortsetzung der Haft entschieden wird, als völlig unrechtmässig.
Die Namen vieler Häftlinge sind bereits öffentlich bekannt geworden, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA im Juni 2004 ein Beschwerderecht gegen die Inhaftierung vor US-Gerichten attestierte. Die Identität anderer Häftlinge wurde nach deren Haftentlassung oder aber durch Medienberichte und Hilfsorganisationen gelüftet.
Das Pentagon hat bislang Informationen zu einzelnen Häftlingen abgelehnt.
(sda)